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Spitzenvertreter der Kirchen in Deutschland fordern in der Corona-Krise mehr staatlichen Druck auf die Impfstofferzeuger. Der Staat müsse dafür sorgen, "dass möglichst viel Impfstoff produziert und möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht wird", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte in demselben Interview, der Staat könnte zur Not um des Gemeinwohls willen Hersteller auch auf die Impfstofferzeugung verpflichten. Die Corona-Impfungen müssten "schneller und gerechter" vorangetrieben werden. Er hoffe aber darauf, "dass das ohne Zwang funktioniert", schränkte Marx ein.
Beunruhigende Verschwörungsmythen
Die weite Verbreitung von Verschwörungsmythen zum Coronavirus bezeichnete der Kardinal als beunruhigend. "Vielleicht muss Politik noch stärker erklären, was sie tut. Es bleibt eine große Aufgabe, die Menschen aufzuklären, zu überzeugen und zu beteiligen." Die politischen Akteure verdienten Vertrauen. "Sicher, sie sind nicht immer einer Meinung. Aber im Grunde sind sie ehrlich und gemeinsam auf der Suche nach dem, was für alle das Bestmögliche ist." Bedford-Strohm fügte hinzu, es sei gut, dass sich Politiker dabei als Lernende verstünden.