Erklärungen der fünf Bischöfe und der Diözesankomitees

Bischöfe und Laien rufen zur Landtagswahl in NRW auf

Die katholischen Bischöfe und die Laien in Nordrhein-Westfalen rufen zur Teilnahme an der Landtagswahl am 14. Mai auf. Zugleich warnen sie vor Populismus und vor Kandidaten mit „Forderungen, die Lösungen vermissen lassen“.

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Die fünf katholischen Bischöfe und die Spitzengremien der katholischen Laien in Nordrhein-Westfalen rufen zur Teilnahme an der Landtagswahl am 14. Mai auf. „Wer seine Stimme nicht abgibt, gibt sie denen, die sich gegen die Grundsätze unserer Demokratie stellen“, heißt es im Wahlaufruf, den die Diözesankomitees der Katholiken aus den Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn veröffentlichten. Alle Christen sollten die Demokratie stärken, indem sie andere Menschen zum Urnengang ermutigten.

Auch die Bischöfe Helmut Dieser (Aachen), Franz-Josef Overbeck (Essen), Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), Felix Genn (Münster) und Hans-Josef Becker (Paderborn) betonen, eine parlamentarische Demokratie könne sich erst durch die Beteiligung aller wirklich entfalten. Daher sei es „eine besondere Verpflichtung“, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Zugleich wenden sich die Bischöfe gegen „Populismus und Fremdenfeindlichkeit“.

 

Ruf nach „verantwortlichem Handeln“

 

Angesichts großer Herausforderungen wie der Integration von Zuwanderern oder der Förderung von Familien brauche es in der Politik „verantwortliches Handeln und keine populistischen Forderungen, die Lösungen vermissen lassen“, betonen die Bischöfe. Notwendig seien verstärkte Anstrengungen, damit „die Integration von den Menschen, die zu uns kommen und bleiben, gelingt“. So könnten auch „Parallelgesellschaften vermieden werden“.

Besonders liegt den Bischöfen eine Politik zum Wohl der Familien am Herzen. Sie verweisen auf das familienpolitische Papier der NRW-Bistümer von Januar 2017. Darin fordert die Kirche, die Armut von Kindern zu überwinden und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

 

Für Qualität in Kindergärten – und für differenziertes Schulsystem

 

Dafür sei „ein qualitativ hochwertiges und zu diesem Zweck ausfinanziertes Angebot an Kindertageseinrichtungen und Kindertagesbetreuung“ unverzichtbar, erklären die Bischöfe. Unbedingt notwendig sei „eine gesetzliche Grundlage, die die Finanzierung sichert und die tatsächlichen Kostensteigerungen abbildet“.

Zudem machen sich die Bischöfe für ein differenziertes Schulsystem „vom Gymnasium bis zur Förderschule“ stark. Sie fordern „ein ausgewogenes und gut ausgestattetes Angebot an Ganztagsbetreuung sowie die Bereitschaft, dem Elternwillen entsprechendes Gewicht zu verleihen“.

 

Kandidaten wählen, die für „Menschenwürde und Toleranz“ stehen

 

Im Aufruf der Laien in den fünf Diözesankomitees der Katholiken in NRW heißt es, christliche Wähler sollten für Kandidaten stimmen, „die sich für Menschenwürde und Toleranz, Solidarität und Mitverantwortung, Demokratie und friedliche Auseinandersetzung bei der Suche nach tragfähigen Kompromissen einsetzen“. Den Kandidaten, die diese Werte nicht repräsentierten, könne mit der Stimmabgabe „die gebotene Absage erteilt werden“.

Zentrale Aufgaben der Politik sind aus Sicht der Diözesankomitees der Einsatz für soziale Gerechtigkeit, die Förderung einer familienfreundlichen Gesellschaft, die Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels sowie der Einsatz für weltweite Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Positionen der Parteien seien aus einer christlichen und menschenfreundlichen Perspektive kritisch zu prüfen.

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