Vollversammlung beendet – Themen im Überblick

Bischöfe wollen Mitgliederorientierung der Kirche stärken

  • Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen die Mitgliederorientierung der Kirche stärken.
  • Das ist ein Ergebnis der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz.
  • Weitere Themen waren Sterbebegleitung, Suizidbeihilfe und ökumenische Mahlgemeinschaft.

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Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen die Mitgliederorientierung der Kirche stärken. Das ist ein Ergebnis des Studientags zu Kirchenaustritten bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz.

„Unterschiedliche Studien aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Gemeinde- beziehungsweise Territorialseelsorge den weitaus größeren Teil von Katholiken nicht mehr erreicht“, sagte Bischof Franz-Josef Bode, der Vorsitzende der Pastoralkommission der Bischöfe. Die Kirche müsse den Blick weiten auf Menschen, die sich in der klassischen Pfarrei nicht mehr beheimatet fühlten, aber dennoch etwas von ihrer Kirche erwarteten.

 

„Auf Menschen mit Brüchen und Verletzungen schauen“

 

Es gelte, auch ihre Sprache zu verstehen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. „Das wünschen sich vor allem Menschen mit Brüchen in der Biografie, Menschen, die nicht selten auch durch lehramtliche Aussagen oder Ausschlüsse vom kirchlichen Leben sehr verletzt wurden.“

Seelsorgende brauchten das Signal, dass neue Wege, Kreativität und Offenheit möglich seien, ohne gleich zu wissen, was dabei herauskommt. „Dabei ist uns sehr bewusst, dass uns dies nur ökumenisch mit den Christen der anderen Konfessionen gelingen kann“, betonte Bätzing.

 

„Mehr Vielfalt ermöglichen und aushalten“

 

Deshalb werde sich die Bischofskonferenz künftig an der Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung der Evangelischen Kirche beteiligen. Sie analysiert die Auffassungen ihrer Mitglieder seit 1973.

Bätzing sagte, Bischöfe müssten bereit sein, mehr Vielfalt und Ungleichzeitigkeiten zu ermöglichen und auszuhalten – „auch in den Glaubenswegen, in den Formen von Kirchesein, in der Offenheit der Lebenswege und der Wahrheitssuche von Menschen“.

 

Zum Thema: Sterbebegleitung

 

Verbessen wollen die Bischöfe die Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase. Leitbild sei ein Sterben in Würde ohne die Flucht in die Selbsttötung, heißt es in einer Erklärung für die kirchliche Seelsorge in der Hospiz- und Palliativarbeit. Sie wurde bei der Vollversammlung verabschiedet.

„Der einfühlsame Umgang mit existenziellen Fragen und Fragen des Glaubens, die sich in der Nähe des Todes stellen, wird in unserer alternden Gesellschaft zunehmend wichtig. Dazu leistet die kirchliche Seelsorge einen wesentlichen Beitrag“, heißt es.

 

Zum Thema: Suizidbeihilfe

 

Erneut bekräftigen die Bischöfe ihr Nein zu jeder Form der Sterbehilfe. „Die Beihilfe zum Suizid ist keine zustimmungsfähige Handlungsmöglichkeit“, hieß es. „Das ergibt sich unserer Überzeugung nach sowohl aus dem christlichen Glauben als auch aus einer allgemein zugänglichen Ethik.“

Die Selbstbestimmung des Menschen sei nur auf Grundlage seines Lebens möglich: „Beendet er das eigene Leben, zerstört er auch die Grundlage seiner Autonomie.“

 

Zum Thema: Mahlgemeinschaft

 

Am Fernziel einer sakramentalen Mahlgemeinschaft der Kirchen hält Bischof Bätzing nach eigenen Worten fest. Das von katholischen und protestantischen Theologen ausgearbeitete Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“, gegen das es Einwände des Vatikans gibt, bezeichnete er als „Zwischenschritt“. Das theologische Gespräch über die Einwände gehe weiter.

Bätzing sagte, er verwehre einem Protestanten nicht die heilige Kommunion, wenn er darum bitte. Würden andere Seelsorger auch so handeln, werde er sie nicht maßregeln. Eine allgemeine Einladung zur Teilnahme an der Eucharistiefeier bedürfe allerdings noch weiterer Schritte. Der Respekt vor der Gewissensentscheidung Einzelner sei jedoch schon jetzt zu respektieren.

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