DBK-Vorsitzender räumt Fehler ein und hofft auf Synodalen Weg

Bischof Bätzing: Kluft zwischen Kirche und Gesellschaft wächst

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Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht eine wachsende Kluft zwischen Kirche und Gesellschaft. Gerade in Fragen von Sexualität, Partnerschaft, Gleichberechtigung von Frauen und Männern sei die Kluft besonders groß. Bätzing hofft auf Veränderungen durch den Synodalen Weg und räumt Fehler bei der Missbrauchsaufarbeitung ein.

Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht eine wachsende Kluft zwischen Kirche und Gesellschaft. „Die Zahlen zur Kirchenzugehörigkeit und Bindung sind Alarmsignale. Gerade in Fragen von Sexualität, Partnerschaft, Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist die Kluft besonders groß“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ im Interview.

Dass mit Olaf Scholz (SPD) nun ein konfessionsloser Bundeskanzler im Amt ist, nannte Bätzing einen „Spiegel der gesellschaftlichen Realität“. Trotzdem werde man sicher mit ihm eine Vertrauensebene finden. Dies sei auch deshalb wichtig, weil für die Kirche wichtige Richtungsentscheidungen etwa in Fragen des Lebensschutzes anstünden. „Da werden wir uns vernehmbar einbringen“, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Vielleicht brauche es mit Scholz mehr Dialog und einen längeren Anlauf, aber der Bundeskanzler sei guten Argumenten aufgeschlossen, christlich geprägt und werteorientiert.

Bätzing hofft auf Veränderungen durch Synodalen Weg

Mit Blick auf den Reformprozess des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland betonte Bätzing, er habe „Hoffnung auf Veränderung“, unter anderem aufgrund des Drucks durch die infrage gestellte Glaubwürdigkeit der Kirche. Bei der Aufarbeitung der Missbrauchskrise hätten die Verantwortlichen der Kirche Fehler gemacht. „Da schließe ich mich auch sehr bewusst ein. Der entscheidende Fehler war, den Betroffenen viel zu lange nicht zugehört zu haben. Das ist der Lernprozess der vergangenen 20 Jahre.“ Jetzt stelle man sich der Aufarbeitung, „weil wir es den Betroffenen schuldig sind und weil das Thema die Hochverbundenen in der Mitte der Kirche beinahe zerreißt.“

Angesprochen auf wenig ermutigende Signale aus Rom zum Synodalen Weg, erklärte Bätzing, „der Blick aus Rom auf Deutschland als Land der Reformation ist immer besonders kritisch. Das ist für das Vorhaben des Synodalen Weges nicht leicht. Wir brauchen sehr viel Kommunikation. Wir wollen Kirche starkmachen und nicht schwächer werden lassen.“

Katholische Kirche muss sich öffnen

Die katholische Kirche in Deutschland werde kleiner und müsse sich deswegen auch neuen Milieus öffnen. „Wir sind kein prägendes Milieu mehr, deshalb müssen wir aufbrechen und Partner suchen, mit denen wir gleiche Werte teilen. Das können zum Beispiel Jungunternehmer sein, die eine Initiative für geflüchtete Frauen gründen und mit ihnen ein Modelabel aufbauen“, so der Limburger Bischof.

Es sei die Aufgabe der Kirche und der Bischöfe in der heutigen Zeit, „vieles hinter sich zu lassen“, etwa Statusfragen. „Was stellte man sich früher Großes unter dem Bischof vor – nicht zuletzt in Limburg ist diese Vorstellung enttäuscht worden“, sagte Bätzing. „Wir müssen Dinge aufgeben, und es wird nicht zum Schaden der Kirche sein. Es ist nur eine Erleichterung des Marschgepäcks.“

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