„Viele Frauen sind tief verletzt“

Bischof Bode findet „Maria 2.0“ gut – Kirchenstreik der Frauen

Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück, Vorsitzender der Frauenkommission der Deutschen Bischofskonferenz, unterstützt „Maria 2.0“. „Ich finde die Aktion gut“, sagte Bode dem Evangelischen Pressedienst.

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Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück, Vorsitzender der Frauenkommission der Deutschen Bischofskonferenz, unterstützt „Maria 2.0“. „Ich finde die Aktion gut, um ein Zeichen zu setzen für mehr Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche“, sagte Bode dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Vom heutigen Samstag bis zum 18. Mai wollen katholische Frauen in vielen Orten bundesweit keine Kirche betreten und keine Dienste verrichten. Entstanden ist die Idee in der Pfarrei Heilig Kreuz in Münster. Die Initiative fordert unter anderem den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und umfassende Aufklärung der Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester.

 

„Bischofskonferenz diskutiert ernsthaft über Diakoninnen“

 

Bode betonte, er tue sich zwar schwer damit, wenn die streikenden Frauen die Eucharistiegemeinschaft aufkündigen und – zum Beispiel vor Kirchentüren – eigene Gottesdienste abhalten. „Aber die Ungeduld vieler Frauen in der katholischen Kirche muss man wahrnehmen. Dahinter steckt eine ganz tiefe Verletzung, dass sie sich in Kirche nicht so angenommen fühlen, wie es ihrem Einsatz entspricht.“

Eine Möglichkeit, Weiheämter für Frauen zu öffnen, könne eine Weihe zu Diakoninnen sein. Das werde in der Bischofskonferenz ernsthaft diskutiert. Eine Chance, das Priesteramt für Frauen zu öffnen, sieht Bode allerdings in absehbarer Zeit nicht. Es sei besser, über viele kleine Umwege Frauen an Leitungsaufgaben in der Kirche zu beteiligen, „als immer gegen die eine Wand der Weihe von Frauen zu Priesterinnen zu laufen“.

 

Erzbischof Heße: Über Sexualmoral, Zölibat und Priesteramt reden

 

Eine ernsthafte Diskussion der Streitthemen kündigte derweil der Hamburger Erzbischof Stefan Heße an. Er verwies auf den sogenannten „synodalen Weg“, den die deutschen Bischöfe gemeinsam mit Laienvertretern zur Erneuerung der Kirche gehen wollen.

Dabei werde es um Fragen der Macht, des Amtes in der Kirche und um die Sexualmoral gehen, sagte Heße bei der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Beim Blick auf das Priesteramt werde es „um die Frage des Zölibats oder auch um die Frauenthematik“ gehen. Ein synodaler Weg mache „nur Sinn, wenn keine Themen ausgeschlossen werden“.

Das ZdK beschloss mit großer Mehrheit, den synodalen Weg mitgehen zu wollen. Für ein Ja hatte Heße, Geistlicher Assistent des ZdK, zuvor geworben: „Wir Bischöfe kommen allein nicht weiter.“

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