Bischof äußert zugleich Verständnis für Frauen-Forderungen

Bischof Bode kritisiert Gottesdienst-Boykotte bei „Maria 2.0“

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode kritisiert den Boykott von Gottesdiensten im Rahmen der Protestaktion „Maria 2.0“: „Die Eucharistie kann kein Instrument eines solchen Protests sein.“

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode kritisiert den Boykott von Gottesdiensten im Rahmen der Protestaktion „Maria 2.0“. „Die Eucharistie kann kein Instrument eines solchen Protests sein“, sagte Bode der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

„Man könnte auf andere Weise deutlich machen, dass das Fehlen der Frauen auch die Eucharistiefeier hart träfe.“ Derartige Aktionen gefährdeten eine „differenzierte, sachliche Auseinandersetzung“, so Bode, der Vorsitzender der Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ der Bischofskonferenz ist.

 

Bode: Wir müssen zu neuen Antworten kommen

 

Zugleich zeigte der Bischof Verständnis für den Unmut der Frauen. „Es wird zu Spaltungen kommen, wenn fundierte Reformforderungen nicht ernst genommen werden und wir in den Veränderungen der Welt nicht auch zu neuen Antworten kommen.“

Er gehe davon aus, „dass die Tür bezüglich des Diakonats nach den Äußerungen des Papstes noch offen ist“, sagte Bode. „Auch die anderen Fragen um den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern werden nicht verstummen und uns dogmatisch weiter herausfordern.“

 

Die Forderungen

 

Forderungen der Initiative „Maria 2.0“ sind unter anderem der Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsfälle und eine Sexualmoral, die die Lebenswelt von Menschen berücksichtigt. Der Kirchenstreik begann am vergangenen Samstag und soll an diesem Wochenende enden.

Eine Initiative aus Münster hatte sich zu einer bundesweiten Protestwelle entwickelt. Schätzungsweise nähmen mehrere hundert Initiativen teil, so Mitinitiatorin Lisa Kötter.

 

Annette Schavan: Kirche darf Gespräch nicht verweigern

 

Unterstützung für die Aktion bekundete die frühere deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan. In der „Augsburger Allgemeinen“ warnte sie die Kirche, sich dem Gespräch zu verschließen: „In der nächsten Generation werden die Frauen nicht einmal mehr streiken. Sie bleiben einfach weg.“ Irgendwann reiße jeder Geduldsfaden.

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) unterstützt die Initiative. Die Initiatorinnen seien „keine radikalen Frauen am Rande“, sondern kämen „aus der Mitte der Gemeinden“, betonte die stellvertretende SPD-Vorsitzende, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist, im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

 

Malu Dreyer: Es wird nicht der Dienst an Gott bestreikt

 

Dreyer trat der auch von Bischöfen geäußerten Kritik entgegen, dass Gottesdienste boykottiert würden. „Hier wird nicht der Dienst an Gott bestreikt. Im Gegenteil: Die Frauen von ,Maria 2.0' stehen vor den Kirchentüren, beten, singen und feiern und zeigen so: Wir sind Katholikinnen und wollen das auch bleiben.“

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