Osnabrücker Bischof: Verantwortung für das Leben hat Grenzen

Bischof Bode warnt vor Legalisierung der Beihilfe zum Suizid

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, warnt vor einer Liberalisierung der Beihilfe zum Suizid. Das Leben sei von Gott geschenkt, mit aller Verantwortung. Diese habe aber Grenzen.

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Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, warnt vor einer Liberalisierung der Beihilfe zum Suizid. „Ich bin der Meinung, dass die Freiheit, die Gott uns mitgegeben hat, nicht so weit geht, dass sie auch die Verfügbarkeit über das Leben enthält“, sagte Bode der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das Leben sei von Gott geschenkt, mit aller Verantwortung. Diese habe aber Grenzen.

„Wenn wir nur einen Spalt offen lassen, ist die Gefahr zu groß, dass das ausgenutzt wird“, so der Osnabrücker Bischof. Die katholische Kirche sei der Auffassung, dass das Ja zum Leben Vorrang habe. Ein Mensch solle „an der Hand eines anderen sterben, aber nicht durch dessen Hand“. Die moralische Bewertung von Menschen, die sich selbst töten, sei eine andere Frage. Jede Beurteilung müsse „weitherzig sein“, mahnte Bode.

 

Selbsttötung als „planbare Größe“?

 

Die Legalisierung der Beihilfe zum Suizid würde bedeuten, dass Selbsttötung zur planbaren Größe werde, kritisierte der Bischof. Er schränkte jedoch ein, er meine „nicht die absoluten Grenzfälle, die nicht mehr zu regeln sind“. Um solche Grenzfälle so weit wie möglich zu vermeiden, brauche es alle Anstrengungen von Medizin, Politik und Kirche.

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar den Paragrafen 217 des Strafgesetzbuchs für nichtig erklärt und damit das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung aufgehoben. Die Richter betonten, das umfassende Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließe die Freiheit ein, die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

 

Abweichende Meinung des evangelischen Bischofs Meister

 

Die Kirchen hatten das Urteil zunächst einhellig kritisiert. Später jedoch forderte der evangelische Bischof von Hannover, Ralf Meister, die Kirchen müssten aus Nächstenliebe Suizidwillige bis zum Ende begleiten. Das könne auch in kirchlichen Einrichtungen geschehen.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 täglich rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Der Mailverkehr läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist daher nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.

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