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Nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens ruft der Aachener Bischof Helmut Dieser zur öffentlichen Übernahme von Verantwortung auf. "Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten in Hinweise auf ihr Nichtwissen oder auf damalige andere Verhältnisse oder andere Vorgehensweisen", sagte er am Sonntag im Aachener Dom. Täter seien nicht gestoppt, Kinder weiter missbraucht worden.
Das Ausmaß der Einzelschicksale bestürze ihn, so Dieser. Zugleich mache ihn wütend, wie "damit untrennbar verbunden auch das Ausmaß von Versagen der Führung" sei: "Darüber hinaus die Unfähigkeit, die eigene Verantwortung bei sich selbst zu spüren und Schuld einzugestehen und Vergebung zu erbitten oder wenigstens Bedauern und Schmerz über den eigenen Anteil an der Tragödie auszudrücken." Dass auch der frühere Papst Benedikt XVI. dies nicht getan habe, "darf nicht sein letztes Wort dazu sein", mahnte der Bischof.
Für öffentliches Bekenntnis auch von Bischöfen
Auch Bischöfe und ein ehemaliger Papst könnten schuldig werden, sagte Dieser. "Und in bestimmten Situationen müssen sie das auch öffentlich bekennen, nicht nur im Gebet vor Gott oder im Sakrament in der Beichte."
Das Münchner Gutachten bescheinigt mehreren Münchner Erzbischöfen Führungsversagen im Umgang mit Missbrauchstätern und fehlende Sorge für Geschädigte. Die Studie erhebt auch Vorwürfe gegen den früheren Papst Benedikt XVI., als Joseph Ratzinger von 1977 bis 1982 Münchner Erzbischof.
