Mit Gottesdienst und Lichterprozession

Bischof Felix Genn eröffnet Wallfahrtssaison in Telgte

  • Münsters Bischof Felix Genn hat die Wallfahrtssaison 2023 in Telgte eröffnet.
  • In einem Gottesdienst ging er auf das Motto „Habt Vertrauen – Ich bin es!“ ein.
  • Im Anschluss fand die Lichterprozession durch die Innenstadt statt.

Anzeige

Mit einem festlichen Gottesdienst hat Münsters Bischof Felix Genn am Samstag die Wallfahrtszeit 2023 in Telgte eröffnet. Viele Gläubige waren dazu in die St.-Clemens-Kirche gekommen, inmitten derer das geschmückte Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter stand. Vertreter der Bäcker-, Metzger- und Brauergilde hatten dies in alter Tradition zu Beginn aus der Kapelle in die Kirche getragen, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet.

Bischof Genn griff in seiner Predigt das bundesweite Wallfahrtsmotto „Habt Vertrauen – Ich bin es!“ auf, das der Erzählung im Matthäusevangelium stammt, bei der Jesus bei stürmischer See den verängstigten Jüngern auf dem Wasser entgegenkommt und sie auffordert, ihm zu vertrauen. „Wallfahren heißt, immer das Vertrauen aufzubringen, dass Gott helfen kann“, schlug Genn die Brücke zum Anlass. „Wallfahren heißt, sich an Personen festhalten zu dürfen, die aus diesem Vertrauen gelebt haben“, so der Bischof weiter. Maria, die in Telgte verehrt wird, sei ein Beispiel dafür. „Sie hat Leid erfahren, das sie nicht selbst verschuldet hat, und ist in dem Vertrauen gewachsen, dass Er es ist, der sie durch diese Phase führt.“ Bischof Genn wünschte allen Anwesenden und allen Pilgerinnen und Pilgern, die in dieser Saison Telgte besuchen, dass sie diese Kraft des Vertrauens erfahren.

Telgter Wallfahrtssaison verspricht „Gänsehautmomente“

Lichterprozession durch Telgte
In einer Lichterprozession zogen die Gläubigen mit dem Gnadenbild durch die Altstadt. | Foto: Ladermann (pbm)

Nach der Messe, die musikalisch vom Propsteichor unter der Leitung von Stephan Hinssen gestaltet wurde, zogen die Gläubigen, Fahnenabordnungen katholischer Verbände sowie Mitglieder des Souveränen Malteserordens mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter in einer Lichterprozession durch die geschmückte historische Altstadt.

Auch Pastoralreferent und Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter nahm an der Wallfahrtseröffnung teil – und freut sich auf viele „Gänsehautmomente“ in den kommenden Monaten. „Da ist die Kutschenwallfahrt an Christi Himmelfahrt, die Jugendwallfahrt der Gemeinden anderer Muttersprachen am 27. Mai, die unsere Kirche zu einem vielsprachigen Ort der Glaubensfreude machen, und die traditionsreichen Wallfahrten unter anderem aus dem Osnabrücker Land am 8./9. Juni und der Grafschaft Glatz am 25./26. August.“

Telgter Gnadenbild wird zum Mutmachbild

Vorfreude verspürt er auch mit Blick auf die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegene Zahl von Radfahrern, die Station in Telgte machen, sowie auf die Gruppen und Familien, die den neuen Kinder-Pilger-Weg besuchen. „Und dann freue ich mich auch auf manche spontane ungeplante Begegnung mit Menschen, die als Pilger oder Touristen nach Telgte kommen und im kurzen Gespräch von ihren Lebens- und Glaubenserfahrungen erzählen“, so Schu-Schätter.

Ob Pilgern als Gemeinschaftserfahrung, einzeln wegen der Naturerfahrung oder sportlichen Herausforderung oder auf der Suche nach Antworten auf Lebensfragen – es gebe unterschiedliche Motivationen, sich auf eine Wallfahrt oder Pilgerreise zu begeben. „Aber all diese Menschen eint, dass sie sich auf den Weg machen, aus ihrem Alltag heraustreten und das Gewohnte unterbrechen“, betont der Pilgerseelsorger, der im Christoph-Bernsmeyer-Haus eine Anlaufstelle für Pilger eingerichtet hat. Das mache offen für eine spirituelle Erfahrung. „Ich glaube, dass solche Erfahrungen besonders in einer Zeit globaler Unsicherheiten und Ängste einen hohen Stellenwert haben“, verdeutlicht Schu-Schätter. Mit Blick auf das diesjährige Wallfahrtsmotto „Habt Vertrauen – Ich bin es!“ könne das Telgter Gnadenbild zum Mutmachbild werden: „Weil Menschen wahrnehmen, dass sie nicht allein in ihrem Leid sind und dass Leid, Angst und Not nicht das letzte Wort behalten.“

Anzeige