Jubiläumsgottesdienst in der Sankt-Lambertus-Kirche

Bischof Genn feiert die Altarweihe in Hoetmar vor 500 Jahren

Bischof Felix Genn hat in der Sankt-Lambertus-Kirche in Hoetmar das Jubiläum zur Altarweihe vor 500 Jahren gefeiert. Er erinnerte auch an Pfarrer August Wessing, der 1945 im Konzentrationslager starb.

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Auf den Tag genau vor 500 Jahre wurde der Altar in der Sankt-Lambertus-Kirche in Hoetmar geweiht. Ein Jubiläum, das Bischof Dr. Felix Genn zum Anlass nahm, um mit den Gläubigen der Pfarrei St. Bonifatius und St. Lambertus in Freckenhorst und Hoetmar zu feiern. „Vieles hat sich in diesem Gebäude verändert. Der Altar ist geblieben. Dieser Stein ist Sinnbild dafür, was sich hier in Hoetmar an Lebens- und Glaubensgeschichte ereignet hat“, sagte der Bischof. Er erinnerte außerdem an August Wessing, der 1932 zum Pfarrer von St. Lambertus ernannt und 1945 im Konzentrationslager in Dachau zu Tode gequält wurde. Wessing hatte die Verkündigung des Wortes Gottes ins Zentrum gestellt, trotz eines Verbotes weiterhin Religionsunterricht angeboten und die Predigten von Kardinal von Galen verteilt. 1942 wurde er dafür verhaftet.

„Wenn Geburtstag gefeiert wird, wird sich erinnert“, sagte Bischof Genn in seiner Predigt. Die 500-Jahr-Feier eines Altares sei gewissermaßen eine Geburtstagsfeier, auch wenn es sich nicht um eine Person, sondern um einen Gegenstand handle. „Es ist etwas Besonderes, denn wo gibt es das heute noch, dass 500 Jahre lang an ein und demselben Altar das Gedächtnis Jesu Christi gefeiert wird?“ Er ermutigte dazu, sich vorzustellen, was die Mauern der Kirche zu erzählen haben. „Was bergen diese Steine für Lebensgeschichten? An Not, an Leid, an inständigem Bitten, an Verzweiflung? Wie viele Tränen sind hier geflossen, wie viel Freude haben Menschen durch die Taufe, durch das Versprechen einer Ehe oder die Feier einer Primiz in diesen Raum gebracht.“ All das bündele sich im Altar, dem Mittelpunkt der Kirche.

 

Gedenken an Pfarrer August Wessing

 

Genn erinnerte auch an die Jahre, in denen Pfarrer August Wessing an dem Altar gestanden hatte. „Hier hat ein Priester innerlich gerungen und gekämpft mit einer Weltanschauung, die von ihm schon früh als menschenzerstörend erkannt wurde und die schließlich zu seiner eigenen Zerstörung beigetragen hat“, verdeutlichte er. Der Altar sei, obwohl er ein Stein ist, keineswegs leblos. Im Gegenteil: „In ihm spiegelt sich die Mitte unseres Glaubens wider, er ist ein Sinnbild für den Bund, den Gott mit uns Menschen eingehen möchte.“

Zum Jubiläum waren neben Bischof Genn und den Seelsorgern der Pfarrei, Pfarrdechant Manfred Krampe, Pater Joshy Mangalath, der emeritierte Pfarrer Helmut Hortmann sowie die Diakone Manfred Hillebrandt und Martin Kofoth, weitere Geistliche gekommen, die eine besondere Verbindung nach Hoetmar haben. So stand auch Pfarrer Aloys Wiggeringloh, der gebürtig aus dem Ostwestfälischen kommt und jetzt Pfarrer in Recklinghausen ist, am Altar. Ebenso Pfarrer Hendrik Wenning aus Gescher, der Heimatstadt von Pfarrer August Wessing. Der Kirchenchor St. Lambertus, der den Gottesdienst mit einem Streicherensemble unter der Leitung des Kirchenmusikers Maximilian Leindecker musikalisch gestaltete, wurde zudem unterstützt von Alfred Kordt, auch ein ehemaliger Pfarrer in Hoetmar. Nach dem Gottesdienst lud der Bischof zum Gebet an das Grab von Dechant Wessing ein, dessen Asche sich im Sockel des Hoetmarer Friedhofskreuzes befindet.

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