Münsteraner Bischof will sich Auseinandersetzung in Waldliesborn stellen

Bischof Genn: Ich wurde über Missbrauchsfälle nicht genug informiert

Münsters Bischof Felix Genn hat auf Vorwürfe von Gemeindemitgliedern reagiert, er stelle sich nicht der Auseinandersetzung mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche. Zugleich kündigte er an, sich den Gemeindegremien in Bad Waldliesborn zu stellen.

 

Anzeige

Münsters Bischof Felix Genn hat auf Vorwürfe von Gemeindemitgliedern reagiert, er stelle sich nicht der Auseinandersetzung mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche. Mit Blick auf eine Diskussion am Mittwochabend in Emsdetten erklärte Genn am Donnerstag in einem Interview mit der WDR-Lokalzeit Münsterland, von der Veranstaltung nichts gewusst zu haben und auch nicht eingeladen gewesen zu sein.

Zugleich kündigte der Bischof an: „Ich stelle mich der Verantwortung.“ Es sei geplant, dass er in der kommenden Woche den Pfarreigremien in Wadersloh-Bad Waldliesborn Rede und Antwort steht. Dort war ein Priester tätig, dem sexueller Missbrauch während seines Dienstes in Kevelaer in den 1980er Jahren vorgeworfen wird.

Das Bistum Münster hatte inzwischen Versäumnisse eingeräumt. Bischof Genn bekannte im WDR, die Auflagen für den Priester nicht präzise genug formuliert und Informationen nicht weitergegeben zu haben. „Da werde ich um Entschuldigung bitten“, kündigte Genn an.

 

Genn: Apparat hat unvollkommen gearbeitet

 

Bezüglich des Falls eines anderen, aus dem Erzbistum Köln stammenden und zweifach wegen Missbrauchs verurteilten, inzwischen emeritierten Priesters, der 15 Jahre im Bistum Münster tätig war und anschließend als Ruhestandsgeistlicher im Bistum Essen lebte, sagte Genn, darüber nicht informiert worden zu sein. Genn war von 2003 bis 2009 Bischof des Ruhrbistums, bevor er Bischof von Münster wurde. Er sei verärgert darüber, dass „der Apparat auch manchmal unvollkommen arbeitet. Das muss anders werden.“

In Bistum Münster war der betreffende Geistliche in Westerkappeln, Recklinghausen und Moers-Asberg tätig. An Informationsveranstaltungen dort nehmen in diesen Tagen als Bistums-Vertreter Generalvikar Klaus Winterkamp in Westerkappeln, Weihbischof Rolf Lohmann in Moers-Asberg und Weihbischof Stefan Zekorn in Recklinghausen sowie der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, teil. Bei Veranstaltungen in Rhede und Emsdetten zum Thema Missbrauch hatten zuletzt Gläubige massiv ihrer Wut darüber Luft gemacht, Bischof Genn stelle sich nicht der Auseinandersetzung bei derartigen Veranstaltungen in den Gemeinden. 

Anzeige