200 Gäste beim Neujahrsempfang des Diözesankomitees

Bischof Genn ruft katholische Laien zur Politik-Mitgestaltung auf

Bischof Felix Genn hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster zur stärkeren Mitgestaltung in der Politik aufgefordert. Er äußerte sich auf dessen Neujahrsempfang. NRW-Landtagspräsident Andre Kuper rief zum Engagement für Europa auf.

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Bischof Felix Genn hat an das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster appelliert, die Politik stärker mitzugestalten. „Da hapert es etwas“, sagte Genn beim Neujahrsempfang des Diözesankomitees in Bischöflichen Priesterseminar Münster vor rund 200 Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Genn ermunterte die Laienvertretung und die katholischen Verbände auch zum Engagement für Europa und dankte den Laien für ihren Einsatz.

Er gehöre nicht zu denen, die in den Abgesang auf die katholischen Verbände einstimmten. Mit Blick auf die Altersstruktur vieler katholischer Gruppierungen meinte der Bischof: „Auch Ältere können noch sehr lebendig sein.“ Mit Blick auf den Katholikentag vom 9. bis 13. Mai in Münster ermunterte Genn zur Beschäftigung mit dem Leitwort „Suche Frieden“. Dieses Motto sei mehr als eine Überschrift, sagte der Bischof und kündigte an, das Thema Frieden in nächster Zeit in Predigten aufzugreifen.

Kuper: Motor Europas ist nicht zu stoppen

Nordrhein-Westfalens Landtagspräsident Andre Kuper (CDU) rief in seiner Festrede zum Engagement für Europa auf. Viele nähmen die Wohltaten eines vereinigten Europas gern in Anspruch, verweigerten sich aber zunehmend den Grundlagen und Pflichten, sagte Kuper. Ganze Staaten verhielten sich so. Zu europakritischen Haltungen und dem Agieren von EU-Ländern wie Ungarn, Slowenien und Polen sagte der CDU-Politiker: „Die nationalstaatlichen Agitateure mögen hier und da Sand ins Getriebe der europäischen Idee streuen können, den Motor Europas werden sie auf Dauer nicht stoppen können.“

Nachdrücklich rief Kuper dazu auf, den Dialog mit EU-kritischen Staaten fortzusetzen – etwa auf Ebene von Städtepartnerschaften oder im kirchlichen Austausch. Gerade jetzt müsse zum Beispiel das Gespräch mit Polen gesucht werden. Ebenso sei es wichtig, trotz Brexit an den gewachsenen Beziehungen zu Großbritannien festzuhalten: „Wir gehören zusammen“, betonte Kuper. Noch ausbaufähig sei der muslimisch-christliche Dialog. Dabei gehe es nicht um Gleichmacherei, sondern um Verständigung. Kuper rief außerdem dazu auf, den islamischen Antisemitismus zu bekämpfen.

Heveling: Auf Europa können wir stolz sein

Die Vorsitzende des Diözesankomitees, Notburga Heveling, wies auf die „historische Errungenschaft“ des seit Jahrzehnten dauernden Friedens in Europa hin. „Es ist grandios, was sich in 70 Jahren entwickelt hat: ein Europa, das aus seiner kulturellen, religiösen und politischen Vielfalt lebt, in dem das, was uns verbindet wichtiger ist als das, was uns trennt, in dem solidarisch Verantwortung füreinander übernommen wird.“ Europa stehe für Freiheit, Menschenrechte, Toleranz und Demokratie. Das erfahre jeder täglich - „und wir können stolz darauf sein“. Das „Projekt Europa“ zukunftsfähig zu machen ist nach Hevelings Worten „eine riesige und ständige Herausforderung“.

Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an.

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