Münsters Bischof über „Letzte Generation“, den Synodalen Weg – und Weihnachten

Bischof Genn: Sympathie für Klimaproteste – nicht für Klebe-Aktionen

  • Bischof Felix Genn aus Münster äußert Verständnis für Anliegen der Protestgruppe „Letzte Generation“.
  • Bei Protesten Kunstwerke zu beschmutzen und sich auf Straßen zu kleben, das würde er aber „eher nicht gutheißen“, sagte er.
  • In einem Interview äußerte er sich auch zum Synodalen Weg - und zu Weihnachten angesichts des Kriegs.

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Bischof Felix Genn aus Münster äußert Verständnis für Anliegen der Protestgruppe „Letzte Generation“. „Ich sehe es mit großer Sympathie, dass junge Menschen für einen radikalen Wandel auf die Straße gehen, weil sie sich fragen, wie kommende Generationen auf dieser Welt leben werden“, sagte er der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“ in Essen. Dabei Kunstwerke zu beschmutzen und sich auf Straßen zu kleben, das würde er aber „eher nicht gutheißen“.

„Wir müssen die Bedrohung durch den Klimawandel noch sehr viel ernster nehmen“, forderte Genn. Es brauche einen inneren Wandel – noch werde viel gesprochen, aber zu wenig getan.

Mitglieder der Protestgruppe „Letzte Generation“ blockieren seit Wochen immer wieder Straßen oder öffentliche Einrichtungen, indem sie sich dort festkleben. Ebenso bewarfen sie Kunstwerke mit Tomatensuppe oder Kartoffelbrei, um auf ihre Forderungen nach einer radikaleren Klimapolitik der Bundesregierung aufmerksam zu machen.

„Frieden kann jeder im Kleinen beginnen“

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sieht Genn eine „besondere Herausforderung“, die Weihnachtsbotschaft vom „Frieden auf Erden“ mit der Realität zu verknüpfen. Ihn trage aber die Hoffnung, dass „Krieg nicht von Dauer sein wird, weil er nur zerstört und nur Leiden bringt. Der Krieg hat nicht das letzte Wort, sondern die Liebe wird siegen!“

Deshalb empfehle er, „der Botschaft der Weihnacht zu trauen und im Kleinen zu beginnen“. In der Bibel werde der Freudenbote, der Frieden ankündigt, willkommen geheißen: „Das muss nicht immer ein Prophet sein, der da kommt. Das kann jeder von uns sein.“

„Alternativlos, die Kirche neu zu gestalten“

Der deutsche Reformprozess Synodaler Weg werde nicht die Massen in die Kirchen zurückbringen, was auch nie das Ziel gewesen sei. „Es ist aber alternativlos, einander zuzuhören und Kirche dann neu zu gestalten“, gab Genn zu bedenken. „Da ist im Rahmen des Synodalen Wegs schon sehr viel mehr bewegt und erreicht worden, als die Schlagzeilen es vermuten lassen.“

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