Weihnachtspredigten im Dom in Münster

Bischof Genn und die „völlig querliegende Botschaft“ von Weihnachten

Münsters Bischof Felix Genn hat die Menschen aufgerufen, sich auf die Botschaft von Weihnachten einzulassen, dass in dem Kind der Retter der Welt geboren wurde. Das habe Folgen für den Umgang mit Fremden, mit menschlichen Embyonen – und für die Kriege.

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Münsters Bischof Felix Genn hat die Menschen aufgerufen, sich auf ein Leben mit Jesus und die „völlig querliegende Botschaft“ von Weihnachten einzulassen – dass in dem Kind, das in der Krippe „seine Arme ausstreckt“, der Retter der Welt geboren wurde. Genn predigte in den Gottesdiensten am Heiligen Abend und am Ersten Weihnachtstag im St.-Paulus-Dom in Münster.

Von Gott gehe Rettung aus, ein Lebensweg und „eine Hoffnung, die von keinem überboten werden kann“, sagte der Bischof. Das könne Christen Kraft geben, ein Gegenmodell zu weltlichen Wünschen wie dem nach Perfektion zu leben: „Wie müde kann uns Karrierestreben machen, wie viele Leichen liegen auf dem Weg von manchen, die auf dem obersten Treppchen stehen wollen?“

 

Nicht nur die „Größe der eigenen Nation“

 

Mit Blick auf das Schicksal der Heiligen Familie, die zur Geburt Jesu keine Herberge fand, wünschte sich Genn, dass „ein Fremder in unserem Land nicht abgewiesen zu werden braucht, weil wir trotz aller Bedenken und Schwierigkeiten noch einen Lösungsweg finden und es schaffen, gerade auch die Fremden zu beherbergen“.

Für einen Christen bleibt es nach Worten des Bischofs unverständlich, nur „auf die Größe der eigenen Nation“ und der eigenen Person zu setzen: „Ein wahres Ich hat immer Platz für ein Du.“

 

„Die Liebe bückt sich und wird Mensch“

 

Genn rief die Gläubigen auf, achtsam und „Unruhestifter“ zu sein. Christen lehnten zum Beispiel verbrauchende Forschung an Embryonen ab, „wo um eines vermeintlich guten Zweckes willen in Kauf genommen wird, dass andere menschliche Wirklichkeiten zerstört werden“. Gott dagegen liebe „jeden einzelnen Menschen von Anfang an“.

Der Bischof erinnerte auch an das Weltfriedenstreffen von Sant'Egidio im September in Münster und Osnabrück. Die Gemeinschaft habe weltweit an vielen Orten aus dem Geist des Evangeliums erfolgreich Frieden bewirkt. Genn bat daher darum, „unablässig für den Frieden zu beten“.

Weil die Liebe „sich bückt, weil sie als Gott Mensch wird“, sei der Krieg im Frieden verschlungen. Das gelte trotz des aktuellen „Gegeneinanders der Großmächte“, so Genn, der „Bedrohung durch Nordkorea“ und des andauernden Kriegs in Syrien.

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