Broschüre für alle Seelsorger und den Diözesanrat

Bischof Genn wirbt für Kulturwandel im Bistum Münster

Bischof Felix Genn wirbt für einen Kulturwandel im Bistum Münster. Alle Seelsoorger und Mitglieder des Diözesanrates erhalten dazu eine Broschüre und einen Brief des Bischofs.

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Die katholische Kirche im Bistum Münster soll laut Bischof Felix Genn noch stärker eine Beziehung stiftende Kirche sein. Das hat der Bischof im Vorwort einer Broschüre geschrieben, die in diesen Tagen alle Seelsorger im Bistum und die Mitglieder des Diözesanrates erhalten. In der Broschüre und einem Begleitschreiben wirbt Genn für einen Kulturwandel im Bistum Münster.

Hintergrund sei der „Wechsel von der Volkskirche hin zu einer Kirche des Volkes Gottes“. Bis zu den Sommerferien werden nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle viele Gremien im Bistum über den Kulturwandel sprechen.

Die Broschüre umfasst 28 Seiten. Inhaltlich geht es unter anderem um Beziehung, um Modelle der Gemeindeleitung und um den Prozess der sogenannten Markenentwicklung. Auch Selbstkritik wird geübt.

 

Keine radikalen Lösungen für das ganze Bistum

 

Die Broschüre beginnt mit einer „spirituellen Vergewisserung“. Demnach sollen die unterschiedlichen Situationen in den Pfarreien berücksichtigt werden. Statt radikale Lösungen für das ganze Bistum vorzugeben, sollen mit Pfarreien und Gemeinden individuelle Wege gefunden werden.

Dies setze voraus, „eine Kultur der Beziehung zu fördern, die im Geiste Jesu ist“. Das beziehe sich auf den innerkirchlichen Bereich ebenso wie auf Fernstehende und Suchende. Eine so verstandene Kultur der Beziehung eröffnet laut Broschüre neue Wege in der Verkündigung. Sie ermöglicht demnach eine differenzierte Leitungsstruktur der Pfarreien und Gemeinden, an der Ehrenamtliche Anteil haben könnten, stärkt das Vertrauen der Handelnden zueinander, führt zur Begegnung mit der Lebenskultur Jesu Christi, stiftet Identifizierung mit der Kirche und stärkt alle, weil gemeinsam nach Wegen der Kirche gesucht und Verantwortung geteilt werde.

 

 Kirche soll als beziehungsfördernd erfahren werden

 

Wie sich das konkret ändern kann, zeigt die Broschüre auch anhand der pastoralen Schwerpunkte, auf die sich der Diözesanrat im September 2017 verständigt hat: „Seelsorge als Evangelisierung verstehen“, „Seelsorge so anbieten, dass sie das Leben des Einzelnen berührt“, „Getaufte in ihrer Verantwortung stärken“, „Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als wichtigste Zielgruppe ansehen“, „Bewusst Experimente wagen“.

Auch die Beziehung zwischen Bistumsleitung, Bistumsverwaltung und Pfarreien soll eine neue Qualität erfahren. Nach außen soll Kirche nicht als abgrenzend und ausgrenzend erfahren werden, sondern als beziehungsfördernd: „Menschen, die der katholischen Kirche fernstehen, erfahren diese zu wenig als eine Kirche, die an ihnen Interesse zeigt und für sie da ist, wenn sie sie brauchen.“

 

„Im Zuge der Fusion auf allen Ebenen Beziehungen beschädigt“

 

Selbstkritisch wird eingeräumt, dass in der Vergangenheit manches geschehen sei, was Vertrauen erschwert und Beziehung gestört habe. Vor allem im Zuge der Fusionen seien auf allen Ebenen Beziehungen beschädigt worden oder gar zerbrochen.

Mit Blick auf Verantwortung und Leitung lautet die zentrale Überzeugung, dass Seelsorge vor Ort ein Gesicht braucht: „Kirche im Ort oder Ortsteil wird erfahrbar durch Menschen, die sich in den Dienst stellen“, heißt es. „Jemand, der für die Kirche steht, muss aber auch Verantwortung übertragen bekommen können.“

Davon ausgehend sollen künftig viele Leitungsmodelle möglich sein. Der Bischof betont, es würden keine weiteren Pfarreien zusammengeführt. Jede Pfarrei werde auch künftig einen leitenden Pfarrer haben, Gemeinden können von einem Team freiwillig Engagierter geleitet werden, die gemeinsam die Verantwortung wahrnehmen und vom leitenden Pfarrer beauftragt werden.

 

Markenzeichen, Slogan und Präsentation als „attraktiver Arbeitgeber“

 

Den Kulturwandel will die Bistumsleitung mit Hilfe einer so genannten Markenentwicklung auf den Weg bringen. So werde es ein neues Markenzeichen (Logo) geben, das viele Einrichtungen im Bistum angepasst übernehmen würden.

Im Herbst wird eine Kampagne starten, in der sich die katholische Kirche im Bistum Münster als attraktiver und beziehungsfördernder Arbeitgeber präsentieren will. Mit einem Slogan wolle sie deutlich machen, wofür sie vor allem stehen will.

Die Broschüre steht im Internet unter www.bistum-muenster.de/kulturwandel.

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