Eichstätter Bischof spricht von Betroffenheit und Beschämung

Bischof Hanke will im Finanzskandal „alles auf den Tisch legen“

Bischof Hanke aus Eichstätt hat nach dem Finanzskandal in seinem Bistum seine tiefe Betroffenheit und Beschämung geäußert. Es gelte nun, Vertrauen wieder aufzubauen.

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Nach Bekanntwerden des Finanzskandals im Bistum Eichstätt setzt Bischof Gregor Maria Hanke auf Dialog und Demut. Das Vertrauen der Gläubigen „muss man wirklich mühselig wiedergewinnen. Da hilft nichts anderes, als mit den Menschen zu reden, ihnen zu begegnen, den Dialog zu suchen. Abgesehen von den grundsätzlichen Fragen, die der Skandal natürlich aufwirft“, sagte Hanke dem „Donaukurier“: „Natürlich kommuniziere ich auch von meiner Seite diese tiefe Betroffenheit, die Beschämung, die ich über solch einen Finanzskandal empfinde.“

Um Vertrauen erneut aufzubauen, werde „viel auch von uns abhängen, in welcher Art und Weise wir uns auf die Menschen zubewegen, wie wir bereit sind, auf die Menschen zu hören, auch auf die Kritik“, betonte Hanke. Da helfe nur „eine Grundhaltung der Demut“. Er selbst habe beschlossen, „alles auf den Tisch zu legen, ohne Wenn und Aber. Auch ohne Schonung meiner Person. Es geht hier um die Sache, es geht hier um einen Dienst an der Diözese.“

Geld wird Thema bei Bischofstreffen

Hanke lehnte einen möglichen Vergleich mit dem Skandal um den rund 31 Millionen Euro teuren Dienst- und Wohnsitz des früheren Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg ab. „Da kann man keinen Vergleich herstellen.“

Mit Blick auf die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der nächsten Woche in Ingolstadt, das zum Bistum Eichstätt gehört, sagte Hanke, dass Geld „sicher“ Thema werde. „Und wir müssen uns auch über diese Fragen noch tiefer austauschen.“ Hanke sieht eine Frage des Systems: „Wie geht die Kirche mit Geld um? Und es ist auch die Frage: Wie viel Geld braucht die Kirche? Wohin wird uns die Zukunft führen? Was ist wirklich notwendig?“

Hanke sieht Vorbilder in anderen Ländern

Hanke blickte zudem über Deutschland hinaus: „Ich habe Freunde, die Bischöfe in anderen europäischen Ländern sind, die wirtschaftlich ganz anders aufgestellt sind, und erlebe, dass auch dort sehr wohl ein guter Weg möglich ist.“

Ein Ex-Mitarbeiter der Finanzkammer des Bistums soll mit einem Kompagnon durch ungesicherte Kredite auf dem US-Immobilienmarkt einen Schaden von bis zu 60 Millionen US-Dollar (48,2 Millionen Euro) verursacht haben. Im Juli 2017 hatte Hanke gegen beide Männer Strafanzeige erstattet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sitzen die Beschuldigten in Untersuchungshaft. Der Vorwurf laute auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr.

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