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Nach Veröffentlichung eines Missbrauchs-Gutachtens mit Vorwürfen gegen den früheren Bischof Heinrich Maria Janssen soll die Bischof-Janssen-Straße in Hildesheim "zeitnah" umbenannt werden. Diesen Antrag verabschiedete der Ortsrat Stadtmitte/Neustadt nach Angaben eines Sprechers der Stadtverwaltung.
Über einen neuen Namen berate in den nächsten Wochen eine Kommission unter der Führung von Michael Schütz, dem Leiter des Stadtarchivs. Sie soll aus Vertretern von Missbrauchs-Betroffenen, der Kommune und des Bistums Hildesheim bestehen.
Die Vorwürfe
Der jetzige Namensgeber der Straße, Heinrich Maria Janssen, war von 1957 bis 1982 Bischof von Hildesheim. Ein Gutachten wirft ihm vor, während seiner Amtszeit sexuellen Missbrauch wissentlich geduldet zu haben. "Es ist daher evident, dass aus heutiger Sicht eine Würdigung der Person Heinrich Maria Janssen in Form eines Straßennamens nicht mehr haltbar ist", heißt es in dem von mehreren Parteien initiierten Ortsrats-Antrag.
Unabhängige Experten hatten Janssens Amtszeit im Auftrag des Bistums Hildesheim untersucht. Demnach gab es von kirchlicher Seite Zuwendung für Täter, während Betroffene keinerlei Hilfsangebote erhielten. Vorwürfe, Janssen selbst habe sich an Kindern vergangen, konnten die Gutachter weder belegen noch entkräften.
Diskussionen in drei Orten
Nach der Vorstellung der Studie hatte die Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim eine Umbenennung der Bischof-Janssen-Straßen in Hildesheim und in Duderstadt bei Göttingen gefordert. Auch dort diskutiert die Kommunalpolitik derzeit über das Anliegen. Gleiches gilt für Kevelaer im Bistum Münster, wo der gebürtige Niederrheiner Janssen vor seinem Wechsel nach Hildesheim Pfarrer war.