Deutschlands jüngster Diözesanbischof tritt sein Amt an

Bischof Michael Gerber übernimmt das Bistum Fulda

Am 31. März wird Michael Gerber als neuer Bischof des Bistums Fulda feierlich in sein Amt eingeführt. Mit 49 Jahren wird er der jüngste Diözesanbischof in Deutschland sein. Am Tag zuvor will er pilgern: mehrere Stunden und nicht allein.

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Eigentlich wollte Michael Gerber als Kind Architekt werden. „Ich habe gerne Modelle gebaut – Modelle von Häusern, von Kirchen“, erzählte er kürzlich in einem Interview. Mit dem Architekten ist es zwar nichts geworden. Doch nun kann er eine ganze Diözese „bauen“ und leiten: Am 31. März wird Gerber als neuer Bischof des Bistums Fulda feierlich in sein Amt eingeführt.

Mit 49 Jahren wird er der jüngste Diözesanbischof in Deutschland sein. Bisher in Freiburg als Weihbischof tätig, war Gerber am 13. Dezember 2018 von Papst Franziskus zum Fuldaer Bischof ernannt worden. Als Gerber in dieser Funktion nur eine Woche später – am 20. Dezember – seinen ersten Auftritt in seinem künftigen Bistum hatte, wurde er im Dom mit ungewöhnlich lautem Beifall begrüßt. Und am Ende von Menschentrauben umringt.

 

Ob das alte Bistum Schritt halten kann?

 

Angesichts des 1,92 Meter großen und mit einem Lachen im Gesicht auftretenden Gerber war eine Art Zeitenwende in der Kathedrale spürbar. Ob das alte Bistum Fulda denn auch mit einem „sehr jungen, dynamischen Bischof Schritt halten könne?“, fragte Domdechant Werner Kathrein damals in einem nicht ganz ernst gemeinten Teil seiner Ansprache.

Gerbers Vorgänger Heinz Josef Algermissen (76) war am 5. Juni 2018 aus Altersgründen aus dem Amt ausgeschieden. Nach knapp zehn Monaten Sedisvakanz wird die Diözese nun wieder einen Bischof haben. Gerber wird der 18. Bischof des 1752 gegründeten Bistums Fulda sein.

 

"Kirchliches Nachwuchstalent"

 

Offenbar sieht Gerber die Weitergabe des christlichen Glaubens als Hauptaufgabe an. Eigene Glaubenserfahrungen veröffentlichte er 2015 in dem Buch „Ermutigungen für Christen“. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet „tecum in foedere“ („Mit Dir im Bund“). Mehr als 1.000 Gäste werden bei seiner Amtseinführung erwartet, die per Bildschirmen auch auf den Domplatz übertragen wird. Das HR-Fernsehen überträgt den Gottesdienst ab 15 Uhr live, ab 14.45 Uhr berichtet der Sender über die Vorbereitungen und den neuen Bischof.

Gerber galt schon früh als kirchliches Nachwuchstalent. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg und Rom wurde er 1997 zum Priester geweiht. Er hat viel Erfahrung in der katholischen Jugendarbeit, sein Glaube ist aber auch von der Schönstatt-Bewegung geprägt, die eine intensive Marienverehrung auszeichnet. Wie er sich zu den Themen Pflichtzölibat, Machtbeschränkung und Sexualmoral als Bischof positionieren wird, wird mit Spannung erwartet. Gerber ist Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste sowie der Jugendkommission der Bischofskonferenz.

 

Bodenständig und heimatverbunden

 

Am 15. Januar 1970 im Schwarzwaldort Oberkirch geboren, gilt Gerber als bodenständig und heimatverbunden. Zugleich wird ihm Entscheidungsfreude und Organisationstalent nachgesagt. Dass er gut auf Menschen zugehen kann, war bereits offensichtlich. Internet und Soziale Netzwerke sind ihm nicht fremd. Er arbeitete zunächst als Vikar und in der Hochschulseelsorge. 2001 wechselte er in die Priesterausbildung ans diözesane Priesterseminar, dessen Leitung er 2011 übernahm. Im September 2013 wurde er Weihbischof der Erzdiözese Freiburg.

Privat ist Gerber begeisterter Skilangläufer und Wanderer. Am Vortag seiner Amtseinführung wird er eine mehrstündige Pilgerwanderung unternehmen - allerdings nicht alleine. Das Bistum hat dazu bereits „alle Interessierten“ eingeladen. Die Leidenschaft fürs Wandern drückt sich auch im Wappen des neuen Bischofs aus. In stilisierter Form wird darin der Pilgerstab dargestellt, den Gerber seit 30 Jahren bei Wallfahrten und Pilgertouren mit sich trägt.

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