Gräber im Kölner Dom ohnehin nicht direkt zugänglich

Bischofsgräber in Köln weiter einsehbar – anders als in Münsters Dom

  • Köln folgt nicht dem Beispiel des Doms in Münster, wo nach dem Bekanntwerden der Vertuschung von Missbrauchstaten der Zugang zu Bischofsgräbern gesperrt ist.
  • Dompropst Guido Assmann lehnt bauliche Veränderungen im Kölner Dom ab, regt aber eine Aufarbeitung an.
  • Die Gräber im Kölner Dom sind ohnehin nicht direkt zugänglich.

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Köln folgt nicht dem Beispiel des Doms in Münster, wo nach dem Bekanntwerden der Vertuschung von Missbrauchstaten der Zugang zu Bischofsgräbern gesperrt ist. "Das Domkapitel vertritt die Meinung, dass sich Geschichte nicht verändern lässt, indem man ihre Spuren beseitigt - also zum Beispiel Verstorbene umbettet oder den Zugang zu Gräbern einschränkt", sagt der Kölner Dompropst Guido Assmann der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Vielmehr müssen wir uns der Vergangenheit stellen, um aus ihr für die Zukunft zu lernen."

Einige der im Kölner Dom bestatteten Bischöfe hätten sich zu Lebzeiten sehr verdient gemacht, aber auch Fehler und Unrecht begangen, so Assmann. Das Domkapitel habe sich schon in der Vergangenheit gegen bauliche Veränderungen, jedoch für eine Aufarbeitung historischer Zusammenhänge ausgesprochen.

Schlichte Gräber nicht zugänglich

Auch an der Krypta des Doms werde es keine Schließungen oder Veränderungen geben. Die eigentliche Grablege der Erzbischöfe sei ohnehin nicht öffentlich zugängig. Die Gräber seien schlicht gehalten, sodass sie "keine Heroisierung der dort Bestatteten fördern", sagt der Dompropst.

Das Bistum Münster hatte nach der Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie die Bischofsgruft im Dom vorübergehend gesperrt. Forschende der Universität Münster werfen den dort beigesetzten Bischöfen Michael Keller, Heinrich Tenhumberg und Reinhard Lettmann Fehler im Umgang mit Missbrauchs-Priestern und eine "klerikale Vertuschungsgeschichte" vor.

Gräber von Höffner und Meisner

Im Kölner Dom sind unter anderem die Kardinäle Joseph Höffner (Amtszeit 1969-1987) und Joachim Meisner (1989-2014) beigesetzt, denen ein juristisches Aufarbeitungsgutachten ebenfalls Fehler im Umgang mit sexualisierter Gewalt vorhält. Ihre Grablege schließt an die Krypta des Doms an. Die Gruft ist durch ein Gitter einsehbar, aber nicht direkt zugänglich.

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