In sieben Monaten 2016 rund 80 Millionen Euro investiert

Bischofskonferenz beendet – Mehr Geld für Flüchtlinge

Flüchtlinge, Vertriebenenseelsorge, Religionsunterricht: Zum Ende der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz berichtete der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, aus den Beratungen.

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 Die katholische Kirche in Deutschland hat ihr Engagement für Flüchtlinge aufgestockt. Von Januar bis Ende Juli 2016 hätten die 27 Bistümer insgesamt mindestens 79,5 Millionen Euro aufgebracht, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag (22.09.2016) in Fulda. Marx äußerte sich zum Ende der Herbst-Vollversammlung der Bischöfe.

Laut Marx flossen rund 52,2 Millionen Euro in Projekte in Deutschland und 27,3 Millionen Euro in Maßnahmen in Krisenregionen. 2015 hatten die Sondermittel mindestens 112 Millionen Euro betragen, davon rund 70,8 Millionen Euro im Inland.

Der Kardinal betonte, es handele sich um Mindestangaben, da das Engagement der Orden und Verbände nicht eingerechnet sei. Zudem fänden derzeit „in mindestens 1.381 kirchlichen Gebäuden rund 28.000 Flüchtlinge eine Bleibe“. Auch die Zahl hauptamtlicher Berater und Flüchtlingshelfer sei ausgebaut worden.

 

Marx für Einwanderungsgesetz

 

Marx sprach sich für ein Einwanderungsgesetz aus. Rund ein Viertel der Bevölkerung habe heute Migrationshintergrund – es sei also klar, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Die Politik habe vor dieser Tatsache lange die Augen verschlossen.

Ein Einwanderungsgesetz könne auf verschiedene Motive der Zuwanderung reagieren und Klarheit schaffen. Derzeit kämen viele Menschen über den Umweg des Asylrechts nach Deutschland, die eigentlich aus wirtschaftlichen Gründen einwandern wollten.

 

Vertriebenenseelsorge endet

 

Die überdiözesane Seelsorge für Vertriebene und Aussiedler stellt die Deutsche Bischofskonferenz ein. Zugleich wolle die Kirche aber das Engagement katholischer Vertriebenenorganisationen bei der Pflege des kulturellen Erbes weiter fördern, betonte Kardinal Marx. Bistümer und Gemeinden sollten weiterhin Gottesdienste oder Wallfahrten für Heimatvertriebene anbieten.

Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke bleibt Beauftragter für Vertriebenenseelsorge. Die Ämter der speziellen Visitatoren für die vertriebenen Katholiken aus den Bistümern im heutigen Polen werden dagegen komplett abgeschafft.

 

Mehr Kooperation beim Religionsunterricht

 

Beim Religionsunterricht können sich die Bischöfe eine stärkere Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche vorstellen. Angesichts abnehmender Schülerzahlen werde es in vielen Regionen schwieriger, getrennten katholischen und evangelischen Unterricht anzubieten. Denkbar sei eine „erweiterte Kooperation“ in „gemischt-konfessionellen Lerngruppen“, sagte Marx.

 

Kein Schreiben der Bischöfe zum Thema Geschiedene

 

Das Papstschreiben „Amoris laetitia“ zur Familienpastoral wollen die Bischöfe in einem „Geist der Einmütigkeit“ umsetzen – ein Schreiben mit Ausführungsbestimmungen zur Seelsorge an wiederverheirateten Geschiedenen sei aber nicht geplant, sagte Kardinal Marx. Gleichwohl werde die bischöfliche Kommission für Ehe und Familie „Konkretisierungen“ zu Ehevorbereitung und Ehebegleitung erarbeiten.

Neuer „Verbindungsmann“ der Bischöfe zu den organisierten Laien wird der Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Er übernimmt das Amt des Geistlichen Assistenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken vom Rottenburger Bischof Gebhard Fürst.

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