UPDATE: Kardinal Müller verteidigt Unterschrift - Bätzings ungewöhnliche Kritik

Bischofskonferenz distanziert sich von Verschwörungstheorie Müllers

Die deutschen katholischen Bischöfe distanzieren sich von der Warnung einer Gruppe um Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Erzbischof Carlo Maria Vigano mit unbelegten Thesen zur Corona-Pandemie. Müller verteidigte seine Unterschrift.

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Die deutschen katholischen Bischöfe distanzieren sich von der Warnung einer Gruppe um Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Erzbischof Carlo Maria Vigano mit unbelegten Thesen zur Corona-Pandemie. „Die Deutsche Bischofskonferenz kommentiert grundsätzlich keine Aufrufe einzelner Bischöfe außerhalb Deutschlands“, sagte der Konferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er fügte allerdings hinzu, die Bewertung der Pandemie durch die Bischofskonferenz unterscheide sich „grundlegend“ vom Text Müllers.

Die deutschen Bischöfe hatten zur Corona-Pandemie unter anderem erklärt, die Einschränkungen – auch bei den Gottesdiensten – seien „vernünftig und verantwortungsvoll“. Zugleich betonte die Bischofskonferenz, man müsse die Beschränkungen auch „mit Verantwortung und Augenmaß“ wieder lockern.

 

Auch „Wir sind Kirche“ kritisiert den Text

 

Der verschwörungstheoretische Aufruf war am Freitag veröffentlicht worden und auf breite Kritik gestoßen, unter anderem vom Essener Generalvikar Klaus Pfeffer. Die Laienbewegung „Wir sind Kirche“ erklärte, den Reformgegnern um Kardinal Müller gehe es nicht darum, den Glauben zu verteidigen, sondern Angst zu schüren: „Das aber hat mit Glauben nichts zu tun.“

Müller verteidigt Unterschrift
Kardinal Gerhard Ludwig Müller verteidigt seine Unterschrift unter einen umstrittenen Text hoher Kirchenmänner zur Corona-Pandemie. Interessierte kirchliche Kreise nutzten das Papier, „um daraus Empörungskapital gegen ihre vermeintlichen Gegner zu schlagen“, sagte Müller der Zeitung „Tagespost“. Jeder nenne derzeit jeden Andersdenkenden Verschwörungstheoretiker.

Der Text werde bewusst missverstanden. Müller sagte, sein eigenes Augenmerk habe auf der „zum Teil unzulänglichen kirchlichen Reaktion“ auf die Pandemie gelegen. Mit den Aussagen des Textes erklärte der Kardinal sich „im Allgemeinen einverstanden“. Belege für die Thesen lieferte Müller auch gegenüber der „Tagespost“ nicht. | KNA, jjo (ergänzt am 10. Mai, 19 h)

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