Die Deutsche Bischofskonferenz mahnt nachdrücklich zum Schutz der religiösen Freiheit. Immer noch seien weltweit Menschen nur auf Grund ihres Glaubens Hass und Verfolgung ausgesetzt, betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Ludwig Schick. Er äußerte sich aus Anlass des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung am Samstag.
Laut dem Bamberger Erzbischof sind es oft staatliche Mächte, die die Religionsfreiheit missachten. Ebenso verfolgten aber auch terroristische Gruppen Menschen auf Grund ihres Glaubens. Schick appellierte deshalb an alle Regierungen, ihrer Verpflichtung nachzukommen. „Die internationalen Organisationen und nicht zuletzt die westlichen Länder mit ihrer langen Tradition religiöser Toleranz sind ihrerseits gefordert, die Anerkennung der Religionsfreiheit weltweit zu fördern.“
Wilmer: Wo religiöser Fundamentlismus beginnt
Ebenso stünden aber die Glaubensgemeinschaften selbst in der Pflicht, „Verfolgung und Hass gegenüber Anders- oder Nichtgläubigen entgegenzutreten“, mahnte Schick: „Ansonsten verraten sie ihre eigene Bestimmung.“ Religionen könnten entscheidend zur Verbreitung von Toleranz beitragen.
Zudem müsse man auch innerhalb der eigenen Glaubensgruppe wachsam gegenüber fundamentalistischen Tendenzen sein, ergänzte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. „Religiöser Fundamentalismus beginnt oft da, wo sich religiöse Gruppen aus vermeintlichem Selbstschutz von der Mitte der Gesellschaft entfernen und so einen Nährboden für extremistische und feindselige Grundhaltungen bieten“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax. Religiöse Wortführer müssten deshalb den Kontakt mit Andersgläubigen suchen und säkulare Regierungen darauf achten, dass Religionen nicht aus der Öffentlichkeit herausgedrängt würden.
Die Vereinten Nationen (UN) hatten den Tag für Opfer religiöser Verfolgung im vergangenen Jahr ausgerufen. Die Resolution rufe alle Länder, UN-Behörden, die Zivilgesellschaft, den Privatsektor und Einzelpersonen dazu auf, den Internationalen Tag zum Gedenken und für Aktionen wahrzunehmen.