Arbeitshilfe für Gruppen, Verbände und Gemeinden veröffentlicht

Bischofskonferenz gibt Tipps zum Umgang mit Rechtspopulisten

Fremdenfeindlichkeit war lange kaum ein Thema – doch jetzt haben auch Kirchengemeinden, Verbände und Gruppen damit zu tun. Wie reagieren? Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu eine Arbeitshilfe veröffentlicht.

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Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine Arbeitshilfe zum Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen herausgegeben. Das 73 Seiten starke Heft vermittelt Hintergrundinformationen, liefert Argumente und stellt beispielhafte kirchliche Initiativen und pastorale Anregungen vor. Die Arbeitshilfe richtet sich an Gemeinden, kirchliche Verbände und Gruppen – insbesondere an jene, die sich zunehmend mit rechtspopulistischen Tendenzen konfrontiert sehen.

Drei Bischöfe stellten die Arbeitshilfe in Berlin vor – Flüchtlingsbischof Stefan Heße aus Hamburg, Franz Josef Bode aus Osnabrück für die Pas­toralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof Stephan Ackermann aus Trier als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, die sich mit Friedens-, Menschenrechts- und Entwicklungspolitik befasst.

 

Heße und die Verteidiger des Abendlands

 

Nach den Worten Heßes spielten rechtspopulistische oder gar rechtsextreme Kräfte lange Zeit keine große Rolle in der Bundesrepublik. Das habe sich in letzter Zeit geändert. Rechtspopulisten würden ein sehr unterschiedliches Publikum ansprechen, „bis weit in bürgerliche und kirchliche Milieus hinein“. Dies gelte vor allem nach den Flucht- und Migrationsbewegungen der Jahre 2015 und 2016.

Für besonders bedenklich hält es Flüchtlingsbischof Heße, wenn sich solche Bewegungen als Verteidiger des christlichen Abendlandes inszenierten „und wesentliche Aspekte des christlichen Menschenbildes dabei ausblenden“. Kirchliche Gemeinden und Basis­initiativen hätten immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich im Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen Unterstützung erhofften.

 

Bode: Gemeinden sollen Ängste ernst nehmen

 

Bischof Franz-Josef Bode erklärte, der alltägliche, oft diffuse Populismus fordere auch die Pastoral heraus. Deren Aufgabe sei es, auch die Ängste derjenigen in den Kirchengemeinden ernst zu nehmen, die sich durch die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen bedroht sähen. Zugleich aber müsse die Pastoral die Grenzen aufzeigen, die um des Evangeliums und der christlichen Nächstenliebe willen nicht überschritten werden dürften.

Für den Osnabrücker Bischof gehört es zu einer pastoralen Haltung auch dazu, mit Ängsten, Aggressionen und Hass umzugehen und sie in einem Klima des Respekts und Mitgefühls überwinden zu lernen.

Bischof Stefan Ackermann sagte, der Populismus nehme die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft nicht wahr. Er betonte, die Menschenrechte müssten täglich in konkretes Handeln umgesetzt werden.

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