PASTORAL

Münster: Diözesanrat im Bistum diskutiert über Queerseelsorge

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Das oberste Mitwirkungsgremium befasste sich mit den besonderen Bedürfnissen von queeren Gläubigen. Was dabei herauskam. 

Von pbm, ber

 

Der Diözesanrat im Bistum Münster hat in seiner vergangenen Sitzung über queere Pastoral gesprochen. „Nicht die Perfektion ist das Ziel – sondern das ehrliche Bemühen um Gerechtigkeit, Würde und eine Kirche, die niemanden ausschließt“, formulierte das oberste synodale Mitwirkungsgremiums im Bistum am 13. Juni laut Bischöflicher Pressestelle. Unter anderem waren die Erfahrungen queerer Menschen in der katholischen Kirche und eine diskriminierungssensible Haltung Thema.

Iris Horstmann, Diözesan-Beauftragte des Bistums, Monika Schmelter, die sich bei „#OutInChurch“ engagiert, Markus Gutfleisch von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche sowie Diözesanrats-Mitglied Jan Hoyer erläuterten, dass queere Menschen auch im Bistum Münster über Jahrzehnte hinweg systematische Ausgrenzung erfahren mussten. Queere Menschen hätten ihre Identität im kirchlichen Raum nicht offen zeigen können und könnten dies auch zum Teil bis heute nicht – sei es als Gemeindemitglied oder als Haupt- oder Ehrenamtliche

Hoyer: Queere Menschen sind Geschwister im Glauben

Bis in die Gegenwart seien queere Personen in kirchlichen Kontexten mit Unsicherheiten konfrontiert, etwa ob sie offen leben könnten. Dabei seien queere Menschen kein „Randthema“, sondern „unsere Geschwister im Glauben“, so Hoyer. Die Kirche könne nur dann ein „Ort der Hoffnung“ sein, wenn queere Menschen sich in ihrer ganzen Würde angenommen fühlten.

An den Diözesan-Administrator und den künftigen Bischof richtete die Gruppe verschiedene Empfehlungen: Unter anderem warb sie für einen ehrlichen Umgang mit der Geschichte der Diskriminierung queerer Menschen im Bistum Münster. Man empfahl, den Austausch mit queeren Menschen zu fördern. 

Kampf gegen Diskriminierung geht alle an

Ein weiterer Vorschlag lautete, verbindliche Haltungs- und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit queeren Menschen in allen kirchlichen Arbeitsfeldern zu entwickeln. Antidiskriminierungsrichtlinien im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt und sexuelle Identität könnten dabei hilfreich sein. Zudem müsse man sicherstellen, dass alle Berufsgruppen im kirchlichen Dienst die rechtliche Sicherheit hätten, offen und ohne Angst leben zu können. Insgesamt sollten queere Themen sichtbar gemacht und in den Blick genommen werden. Dabei dürfe der Kampf gegen Diskriminierung nicht den Betroffenen überlassen bleiben, sondern dieser gehe alle an.

Mitglieder des Diözesanrats warben dafür, dem Thema eine breite Öffentlichkeit und einen Platz in der Liturgie zu geben. Eine Kultur der Angst müsse von einer Begegnungskultur abgelöst werden. Bei der Befassung mit dem Thema sei zudem eine Sprache wichtig, die queere Menschen nicht ausgrenze.

Wahlen und Synodalität als weitere Themen

Im Diözesanrat wurde auch über die Pfarreirats- und Kirchenvorstandswahlen informiert, die am 8. und 9. November stattfinden sollen. Lisa Rotert, Geschäftsführerin des Diözesanrats und des Diözesankomitees, gab bekannt, dass sich 45 Prozent der Pfarreien bei den Kirchenvorstandswahlen für eine Onlinewahl entschieden hätten. Bei den Pfarreiratswahlen seien es 38 Prozent.

Weiteres Thema waren die Veränderungsprozesse im Bistum Münster. Neben den Strukturveränderungen ging es darum, wie sich Synodalität im Bistum Münster weiterentwickeln kann.

 

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