Bischof will „unter anderen Vorzeichen christliches Leben sichtbar gestalten“

Bistum Münster: Genn will pastorale Strukturen abermals anpassen

  • Die seelsorglichen Strukturen im Bistum Münster sollen erneut den personellen und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden.
  • Bischof Felix Genn kündigt per Brief den Start eines entsprechenden Prozesses an.
  • Seelsorgende und Gremien bis auf Pfarrei-Ebene sollen mitwirken.

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Die seelsorglichen Strukturen im Bistum Münster sollen erneut den personellen und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden. Dazu hat Bischof Felix Genn einen „Prozess zur Entwicklung der pastoralen Strukturen“ in Gang gesetzt. „Dabei geht es um nichts weniger als um die Frage, wie wir auch unter anderen Vorzeichen christliches Leben in unserer Gesellschaft sichtbar gestalten“, schreibt Genn in einem Bischofsbrief.

Der Bischof verweist auf Zahlen: Zum Bistum gehören demnach inzwischen weniger als 1,8 Millionen Katholiken; 2011 waren es noch 1,963 Millionen Gläubige. Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer ist laut dem Schreiben 2019 auf 147.000 gesunken; vor zehn Jahren waren es noch 218.000.

 

„Innerkirchliche Vorgänge, Vorgaben und Entwicklungen“ haben Folgen

 

Auch die Zahl der Sakramentenspendungen sei stark rückläufig, schreibt Genn. Zudem werde es in allen pastoralen Berufsgruppen in den kommenden Jahren einen signifikanten Rückgang geben. „Lediglich die Zahl der Kirchenaustritte ist gestiegen“, heißt es in dem Brief.

Neben demografischen Faktoren macht der Bischof aber auch „ausdrücklich innerkirchliche Vorgänge, Vorgaben und Entwicklungen“ für die Situation verantwortlich. Diese gehe „weder an den Kirchenmitgliedern noch an den sich freiwillig Engagierenden und an den hauptamtlich Mitarbeitenden spurlos vorüber“. Hinzu kämen schwindende finanzielle Ressourcen.

 

Der Zeitplan bis 2022

 

Wie die künftigen Strukturen der Seelsorge konkret aussehen sollen, sei noch nicht festgeschrieben. Daran will Genn die pastoral Mitarbeitenden sowie die Gremien und Räte im Bistum auf allen Ebenen beteiligen.

Erste „Skizzen“ als Gesprächsgrundlage soll eine Klausurtagung der Bistumsleitung bereits im Juni diskutieren. Den Auftakt für den geplanten Prozess werden demnach im Herbst die Sitzungen der diözesanen Räte und Gremien machen.

Parallel dazu seien regionale Veranstaltungen auf der Ebene der Kreis- und Stadtdekanate sowie im Offizialatsbezirk Oldenburg ge­plant. Ende November werde sich auch der „Tag der Seelsorgerinnen und Seelsorger“ dem Thema widmen. Konkrete Ergebnisse schließlich soll es bis Ende des kommenden Jahres geben.

 

„Weiterer Schritt“ nach diözesanem und lokalem Pastoralplan

 

Genn dankt in seinem Schreiben all jenen, die sich bereits in der Vergangenheit „mit viel Beharrlichkeit und Engagement“ an der Entwicklung des Diözesanpastoralplans und der Fortschreibung der lokalen Pastoralpläne beteiligt haben. Dieser Prozess habe die Zusammenlegung von Pfarreien begleitet. Jetzt gehe es um einen „weiteren Schritt in der Entwicklung der pastoralen Strukturen“.

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