Warum die Familienforschung dennoch mit Lücken leben muss

Bistum Münster: Jetzt alle Kirchenbücher online – fast

Gute Nachricht für Familienforscher: Das Bistum Münster hat seine Kirchenbücher komplett online gestellt. Warum die Familienforschung dennoch mit Lücken leben muss erklärt Lennart Metken vom Bistumsarchiv Münster.

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Gute Nachricht für Familienforscher: Das Bistum Münster hat seine Kirchenbücher komplett online gestellt, heißt es in einer Mitteilung der Bischöflichen Pressestelle in Münster. Die „Kerndaten eines Christenlebens“ wie Tauf-, Trauungs- und Sterbedaten könnten somit von Forschern und anderen Interessierten aus aller Welt online eingesehen werden.

Insgesamt wurden laut Bistum 6.021 Kirchenbücher mit 510.806 Seiten hochgeladen. Das Online-Archiv „matricula“ umfasse nun sogenannten Matrikelbücher von 314 Pfarreien aus dem nordrhein-westfälischen Teil der Diözese. Auch das Archiv des Offizialats im oldenburgischen Teil des Bistums habe seine Kirchenbücher digitalisiert und bei „matricula“ eingestellt.

 

Schutzpflichten und weiße Flecken

 

Doch wer sich einmal ein wenig durch die Datenbank klickt, wird sehen, dass sich da noch einige Lücken auftun. Mal eben das eigene Taufdatum zu suchen, geht schon mal nicht – es sei denn, man ist älter als 120 Jahre. Schuld daran sind gesetzliche Schutzpflichten, wie Lennart Metken vom Bistumsarchiv Münster gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ erklärt: „Diese betragen bei Taufbüchern 120, bei Heiraten und Sterbebüchern 100 Jahre. Das heißt wir dürfen im Jahr 2019 nur Taufbücher bis 1898 zeigen.“

Ein weiterer Grund für Lücken in der Datenbank ist wesentlich pragmatischer, wie Metken erklärt. Denn die Pfarreien sind nicht verpflichtet, die Matrikelbücher an das Bistumsarchiv weiterzugeben. „Das heißt, der Pfarrer kann ‚seine‘ Kirchenbücher auch vor Ort behalten, wenn er sie nicht abgeben oder online stellen möchte.“ So gibt es von einigen Pfarreien gar keine Einträge. Ganz viele weiße Flecken seien es aber nicht mehr auf der Bistumskarte, versichert Metken.

 

Nicht einfach, aber begehrt

 

Hier geht es zur „matricula“-Datenbank.

Wer aber bei „Digitalisierung von Kirchenbüchern“ denkt, per Eingabe des Namens der Urgroßmutter in eine Suchmaske bekomme er die passenden Einträge zu Tauf-, Hochzeits- und Sterbedatum angezeigt, wird enttäuscht. „Eine Volltextindexierung der Kirchenbücher ist für uns nicht zu leisten“, erklärt Lennart Metken dazu. Aber es gebe verschiedene Kooperationen, die versuchten, eine solche Indexierung computerunterstützt durchzuführen. Zurzeit lässt sich per Mausklick durch die abfotografierten Seiten blättern.

Das Angebot findet laut Pressemittelung dennoch großen Anklang. Seit Beginn der Digitalisierung der Kirchenbücher auf „matricula“ im Frühjahr 2017 hätten Nutzer mehr als 600.000 Mal auf das Onlineangebot zugegriffen. Nutzern aus dem Ausland komme diese Form der Präsentation besonders zugute, müssten sie doch nicht mehr anreisen, um die Originale im Lesesaal einzusehen. Sie würden nur noch in Ausnahmefällen vorgelegt.

Den digitalen Kirchenbüchern ist außerdem ein Info-Blatt vorangestellt. Es enthält auch Angaben zur Geschichte der jeweiligen Pfarrei, zu ihrer heutigen kommunalen Zugehörigkeit und weitere Unterlagen für die Ahnenforschung.

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