STATISTIK

Bistum Münster: Weniger Austritte – nun größtes deutsches Bistum

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Die Kirchenaustritte im Bistum Münster sinken, bleiben aber auf einem Niveau, das zuletzt die Regel war. Allerdings hält Münster nun einen Rekord.

Im Bistum Münster sind 22.613 Menschen 2024 aus der katholischen Kirche ausgetreten. Das sind etwa 7.000 weniger als im Jahr zuvor, meldet die Bischöfliche Pressestelle.

Da das Erzbistum Köln – bisher mitgliederstärkste Diözese – höhere Austrittszahlen verzeichnete, ist Münster erstmals das Bistum mit den meisten Katholiken in Deutschland: Ende 2024 zählte das Bistum Münster 1.630.544 Katholikinnen und Katholiken – im Erzbistum Köln waren es 1.627.401.

Kirche+Leben-Stichprobe bestätigt

Mit den offiziellen Zahlen bestätigt sich der Trend einer Stichprobe, die Kirche+Leben bereits im Januar erhoben hatte. Auf Basis der damaligen Zahlen war ein Austritts-Niveau im Umfeld von 20.000 hochgerechnet worden.

Zwei Faktoren haben laut Zahlen dazu beigetragen, dass Münster Köln als mitgliederstärkstes deutsches Bistum ablöste – geringere Austrittszahlen im Vergleich (Münster 22.613, Köln 28.979) und mehr Taufen (10.633 gegenüber 8.829). Allerdings ging die Zahl der Taufen 2024 auch im Bistum Münster zurück – 2023 waren es 1.286 mehr gewesen.

Messbesuch und Zahlen zu den Sakramenten

Nahezu konstant blieb im Bistum Münster mit rund 85.000 die Zahl der Menschen, die an Sonntagsgottesdiensten teilnehmen. Die Aussagekraft dieses Werts ist gleichwohl umstritten, da er auf einer Zählung an nur zwei Wochenenden beruht. Zudem liegt die Zahl deutlich unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie.

Gleichbleibend entwickelten sich die Zahlen der Erstkommunionkinder im Bistum (gut 13.300) und der Neugefirmten (8.500). Rückgänge gab es bei den kirchlichen Trauungen (1.765 gegenüber 2.278 im Jahr 2023) und Bestattungen (17.344 gegenüber 18.772).

So reagiert Diözesan-Administrator Antonius Hamers

Deutschland entwickle sich immer mehr zu einer säkularen Gesellschaft, sagt Münsters Diözesan-Administrator Antonius Hamers laut Pressestelle. Es sei „gut und richtig“, dass „der Glaube heute auf einer individuellen Freiheitsentscheidung beruht“. Dennoch betont Hamers seine Überzeugung: „Eine Gesellschaft ohne Glaube und ohne Kirche wäre ärmer.“

Der Übergangsverwalter des Bistums dankt „allen, die durch ihre Zugehörigkeit zur Kirche, durch ihre Kirchensteuer oder ihre Spenden unsere Arbeit unterstützen“. Besonders nennt er die Haupt- und Ehrenamtlichen in Gemeinden und Einrichtungen. Zugleich wirbt Hamers, der christliche Glaube an einen „Gott, der sich jedem Menschen zuwendet“, könne angesichts der großen Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft „Hoffnung und Zuversicht geben“.

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