Empfehlung gegen Beteiligung an Geschenk-Aktion

Bistum Münster kritisiert „Weihnachten im Schuhkarton“

Die Leitung des Bistums Münster empfiehlt kirchlichen Einrichtungen, sich nicht an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ zu beteiligen. Die Gründe sind vielfältig.

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Die Leitung des Bistums Münster empfiehlt kirchlichen Einrichtungen, sich nicht an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ zu beteiligen. „Darin sind wir uns in allen Diözesen Deutschlands einig“, heißt es in einer entsprechenden Verlautbarung im „Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Münster“ (Nr. 23, 2018). Die Aktion sei nicht nachhaltig und der Träger-Verein „Geschenke der Hoffnung“ stehe in Verbindung mit christlich-fundamentalistischen Gruppen.

Bei „Weihnachten im Schuhkarton“ packen Spender Kartons für bedürftige Kinder in verschiedenen Altersstufen mit Kleidung, Spielsachen, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Süßigkeiten.

Geschenke als Werbemittel für Mission

Die Verlautbarung des Bistums Münster finden Sie im Wortlaut im Artikel 217 auf Seite 382 im „Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Münster“ (Nr. 23, 2018).

Die Geschenkkartons würden auch in Ländern verteilt, „in denen mehrheitlich oder fast ausschließlich Buddhisten, Hindus oder Muslime leben“, heißt es im Amtsblatt des Bistums Münster. Dabei komme es immer wieder zu Konflikten, da die Verteiler der Pakete versuchten, Angehörige nicht-christlicher Religionen auf diese Weise zu missionieren.

„Das Bistum Münster lehnt Missionierungs-Praktiken ab, bei denen Geschenke für bedürftige Kinder als ‚Türöffner‘ und Werbemittel für Missionsaktivitäten eingesetzt werden“, heißt es. Stattdessen fördere das Bistum die Ökumene, den Dialog der Religionen und ein konstruktives gemeinsames Engagement der Weltreligionen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Bistum wirft Initiatoren aggressive Missionsmethoden vor

In dieser Hinsicht problematisiert die Bistumsleitung den „weltweiten Transport der Kartons über Tausende von Kilometern“. Nicht nachhaltig sei auch, dass lediglich die Wirtschaft in den Geberländern von der Aktion profitiere, nicht aber die Wirtschaft in den Empfängerländern.

Das Bistum kritisiert weiter, dass „Weihnachten im Schuhkarton“ Teil der Aktion „Operation Christmas Child“ des Missionswerks „Samaritan’s Purse“ sei. „Dieses Missionswerk ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch fragwürdige und aggressive Missionsmethoden und –aktionen in Erscheinung getreten.“ Sein Direktor Franklin Graham sei häufig wegen seiner Polemik gegen andere Religionen, insbesondere gegen den Islam, kritisiert worden.

Gegenteilige Auffassung in Österreich

Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ wird immer wieder kontrovers diskutiert. Im Gegensatz zu den deutschen Bistümern hat zum Beispiel der österreichische Kardinal Christoph Schönborn 2016 eine Empfehlung zur Teilnahme an der Aktion ausgesprochen. Der Kardinal lobte, es gelinge mit den Päckchen, Kinder „mit der Liebe Gottes zu erreichen und ihnen Hoffnung und Perspektive für ihr Leben zu geben“.

Nach Angaben der Initiatoren werden bei der Aktion weltweit etwa elf Millionen Kinder in rund 100 Ländern mit einem Geschenkpäckchen versorgt.

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