Überlegungen im Diözesanrat präsentiert

Bistum Münster plant drastische Einsparungen

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Weil es künftig deutlich weniger Kirchensteuerzahler geben wird, sieht sich das Bistum Münster zu einem drastischen Sparkurs gezwungen. Entsprechende Pläne wurden am Wochenende dem Diözesanrat präsentiert.

Das Bistum Münster plant mittelfristig jährliche Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Starke Einschnitte seien wegen des zu erwartenden Defizits im Haushalt nötig, betonte Frank Vormweg, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat, am Wochenende im Diözesanrat in Münster. Vormweg äußerte sich anstelle des erkrankten Finanz- und Verwaltungschefs Ulrich Hörsting. Er nannte eine „Einsparungs-Zielvorgabe 2025“ von mindestens 32,9 Millionen Euro im Jahr.

Die Überlegungen hat die Bistumsleitung anhand von Prognosen von David Gutmann vom „Forschungszentrum Generationenverträge“ der Universität Freiburg angestellt. Demnach werden sich die Zahl der Katholiken und die kaufkraftbereinigten Erträge der Kirchensteuer bis 2060 halbieren.

 

Vormweg: Nur Sparen ist keine Strategie

 

Vormweg unterstrich, nötig seien klare Signale des Aufbruchs und der Veränderung. „Nur Sparen ist keine Strategie“, so der Hauptabteilungsleiter. Dazu sei Akzeptanz nötig. Notwendige Einschnitte ließen sich nur in geringem Umfang durch kurzfristige Vorgaben umsetzen. Ein sozialverträglicher Abbau von Personal sei nur möglich, wenn es frühzeitige Vorgaben gebe, welche Stellen nicht wiederbesetzt würden. Eine Arbeitsverdichtung sei dagegen nur begrenzt möglich.

Vormweg warnte davor, das Gutmann-Gutachten in der Hoffnung anzuzweifeln, „dass es nicht so schlimm kommen werde“. Wenn die Entwicklung besser werde als prognostiziert, würde das Bistum Münster Zeit gewinnen. Außerdem sei das Risiko von Konjunkturschwankungen noch nicht erfasst.

 

Bistumsleitung: Nicht mit Rücklagen Defizite ausgleichen

 

Falls die Zinsen am Kapitalmarkt anhaltend niedrig blieben, müssten größere Summen für Pensionen zurückgelegt werden. Falsch sei es jedoch, planmäßig Rücklagen zum Abdecken von Haushaltsdefiziten zu verwenden. „Die Rücklagen wären in wenigen Jahren verbraucht“, erklärte Vormweg. Sie sollten vielmehr eingesetzt werden, wenn es zusätzlich zu konjunkturbedingten Mindereinnahmen komme oder sich geplante Einsparungen verzögerten.

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