Mehr als 330 Klagen, da Verjährungsfristen aufgehoben wurden

Bistum Oakland insolvent wegen Klagen von Missbrauchs-Betroffenen

  • Das kalifornische Bistum Oakland hat offiziell Insolvenz angemeldet.
  • Grund dafür sind offenbar mehrere hundert Klagen in Missbrauchsfällen.
  • Das Insolvenzverfahren sei der beste Weg, um ein gerechtes Ergebnis für Betroffene zu erzielen und Aktivitäten des Bistums aufrecht zu erhalten, hieß es.

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Wegen hunderter kostspieliger Missbrauchsklagen hat das kalifornische Bistum Oakland Insolvenz angemeldet. Er habe sich nach eingehender Beratung und viel Gebet zu dem Schritt entschlossen, teilt Bischof Michael Barber mit. Das Verfahren nach "Chapter 11" sei der beste Weg, um ein gerechtes Ergebnis für Missbrauchsbetroffene zu erzielen und zugleich grundlegende Aktivitäten des Bistums aufrechtzuerhalten.

In den USA gibt es zwei Insolvenzverfahren, die nach den jeweiligen Kapiteln im Konkursrechtsgesetz bezeichnet werden. Während das Ziel eines Chapter-7-Verfahrens die Liquidierung eines bankrotten Unternehmens ist, handelt es sich bei Chapter 11 eher um ein Sanierungsverfahren unter gerichtlicher Aufsicht.

Schulen sollen bestehen bleiben

Bischof Barber verspricht, die katholischen Schulen im Bistum Oakland uneingeschränkt weiterzuführen. Auch die Gehälter der kirchlichen Angestellten würden weiter gezahlt.

Wegen der hohen Klageforderungen sei es allerdings notwendig, die finanziellen Ressourcen neu zu ordnen. Barber bittet die 550.000 Katholiken seiner Diözese, sich auf schmerzliche Veränderungen einzustellen. Etliche Kircheneinrichtungen müssten geschlossen werden.

Weitere Insolvenzen denkbar

Hintergrund der aktuellen Klagewelle ist ein seit 2019 in Kalifornien gültiges Gesetz, das Verjährungsfristen bei sexuellem Kindesmissbrauch weitgehend abgeschafft hat. Nach Angaben des Bistums Oakland beziehen sich die mehr als 330 Klagen entsprechend auf Vorkommnisse, die bis zu 60 Jahre zurückliegen. Die kalifornischen Diözesen San Diego und Sacramento signalisierten bereits, dass sie in den nächsten Monaten ebenfalls gezwungen sein könnten, Insolvenz anzumelden.

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