Interview mit dem Autor von „Aus, Amen – Ende?“

Bleiben Sie wirklich im Kloster, Thomas Frings?

Thomas Frings meldet sich am Telefon in seiner Klosterzelle. Gerade hat er das erste Exemplar seines Buchs „Aus, Amen – Ende?“ in der Post gehabt, in dem er die Vision einer neuen Gemeinde entfaltet. Will der langjährige Pfarrer in Münster dennoch Mönch werden?

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Thomas Frings meldet sich am Telefon in seiner Klosterzelle. Gerade hat er das erste Exemplar seines Buchs „Aus, Amen – Ende?“ in der Post gehabt, in dem er die Vision einer neuen Gemeinde entfaltet. Will der langjährige Pfarrer in Münster dennoch Mönch werden?

Kirche+Leben: Herr Frings, Sie leben seit einem guten halben Jahr im Kloster, sind inzwischen Postulant bei den Benediktinern. Wie geht es Ihnen?

Thomas Frings: Gut geht's! Es geht mir wirklich gut. Ich genieße meine Zeit wie ganz große Exerzitien in einer großen Stille.

Warum melden Sie sich jetzt aus der klösterlichen Stille mit einem Buch darüber zu Wort, wie Sie sich eine Zukunft der Gemeinde vorstellen?

Das war ja nicht meine Idee. Die Initiative dazu kam von außen. Verschiedene Verlage hatten wegen einer Zusammenarbeit angefragt. Ich bin nicht mit diesem Projekt ins Kloster gegangen. Ich habe damals überwältigend viele Reaktionen auf meine Entscheidung und auf die Stellungnahme „Kurskorrektur“ bekommen, die zu 95 Prozent positiv waren. Viele schrieben mir, ich hätte ihnen aus dem Herzen gesprochen. Das hat gut getan, das muss ich schon sagen. Also habe ich mich hingesetzt, um ausführlicher aufzuschreiben, worum es mir geht – und um vielleicht ein kleines bisschen zu  helfen, nachdem ich einiges aufgewühlt hatte.

Sie sprechen sich für die Möglichkeit einer „gestuften Nähe“ zur Kirche aus – auch ohne Taufe oder Eucharistie. Sind Sakramente denn nur etwas für Hochleistungs-Christen?

Der Begriff „Hochleistungs-Christen“ reizt mich sehr zum Widerspruch. Wer sollte das schon sein? Das sagen ja nicht einmal die Menschen hier im Kloster von sich. Aber Sakramente sind durchaus etwas für Menschen, die sie ernst nehmen und daraus leben wollen. Die „gestufte Nähe“ wird ja längst durch die Menschen praktiziert. Sie kommen zur Kirche, sie wollen etwas, es gibt eine Sehnsucht: zum Beispiel Eltern, die fassungslos mit dem Wunder ihres Kindes im Arm etwas erbitten, das aber nicht gleich die Taufe ist. Dafür müssen sie etwas versprechen, das immer mehr Menschen immer weniger halten, nämlich zum Beispiel ihr Kind im katholischen Glauben zu erziehen. Und da frage ich: Haben wir wirklich nur die Taufe für sie?

Ihre Tätigkeit als Pfarrer haben Sie beendet, Priester wollen Sie bleiben – und tatsächlich Mönch werden? Wie geht es für Sie weiter?

Das kann ich fast nicht beantworten. Ich bin sicherlich noch kein Mönch. Ich bin im Kloster, weil ich jetzt gern hier bin und das, was ich gern getan habe, so nicht mehr tun konnte – nämlich Pfarrer zu sein. Vielleicht können wir es bei diesen wenigen Sätzen erst einmal belassen.

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