Fahrzeuge für Diaspora-Kirchengemeinden fördern soziale Kontakte

„Bonibusse“ fahren in Nordenham nicht nur von A nach B

Die katholischen Kirchengemeinden von Nordenham und Bad Zwischenahn sind typische Diasporagemeinden. Die Entfernungen zur nächsten Kirche oder Bekenntnisschule sind weit. Dank der „Bonibusse“ sind die Kirchengemeinden mobil.

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Um 4.45 Uhr ist Pfarrer Karl Jasbinschek in Nordenham in den Zug gestiegen, um rechtzeitig in Paderborn zu sein. Das dort ansässige Bonifatiuswerk hatte für seine Kirchengemeinde einen neuen Bus bereitgestellt. „Bonibusse“ werden sie liebevoll genannt. Den galt es passend zum Wochenende abzuholen. Auch in Bad Zwischenahn machten sich Pfarrer P. Wilhelm Landwehr SAC und Kirchenprovisorin Jutta Steinkamp mit einem Auto auf den Weg. Auf sie wartete ebenfalls in Paderborn ein neues Fahrzeug.

Ohne diese Hilfe des Bonifatiuswerkes könnten sie viele Veranstaltungen gar nicht durchführen, erzählten sie auf der Rückfahrt bei einem Zwischenstopp in Vechta. Ihre Busse waren nicht die einzigen, die ausgeliefert wurden. Insgesamt acht Neufahrzeuge verließen an diesem Tag den Hof.

 

Ohne die Busse keine sozialen Kontakte

 

Die katholischen Kirchengemeinden von Nordenham und Bad Zwischenahn sind typische Diasporagemeinden, die Entfernungen zur nächsten Kirche oder Bekenntnisschule sind weit. Die Gemeindegebiete erstrecken sich bei Nordenham auf 380, bei Bad Zwischenahn auf 450 km². Sie ist damit ist sie die größte Flächengemeinde im Offizialatsbezirk Oldenburg. Da ist Mobilität wichtig. „Ohne die Bonibusse - in Nordenham gibt es vier - würden sich viele Menschen bei uns gar nicht kennen lernen“, erzählt Jasbinschek. „Wir werden dieses Fahrzeug vor allem zum Transport von Schülern einsetzen.“ Die Schüler der katholischen St. Willehad-Schule kommen aus einem Umkreis von bis zu zwanzig Kilometern. Vier Fahrer stehen hierfür zur Verfügung. Am Wochenende fahren Ehrenamtliche mit dem Fahrzeug Senioren zum Gottesdienst. Auch die Kitas können sich den Bus ausleihen, in den Sommermonaten werden damit Gläubige zu den Sommerkirchen gebracht.

 

Der Neupreis liegt bei 35.000 Euro

 

Die auffälligen Busse sind gute Werbeträger für das kirchliche Hilfswerk, erlebt es Arnold Kalvelage, Vorstandsmitglied und Sekretär des Bonifatiuswerkes im Bistum Münster, immer wieder. Im ganzen Bistum Münster gibt es dreißig, 29 von ihnen im Oldenburger Teil. Der einzige Bus im nordrheinwestfälischen Teil ist in Lengerich im überwiegend evangelischen Tecklenburger Land stationiert.

Die Konditionen sind immer gleich. Vom Neupreis in Höhe von 35.000 Euro übernimmt das Bonifatiuswerk zwei Drittel. Ein Drittel zahlt das Bischöflich Münstersche Offizialat. Die Kirchengemeinde ist verantwortlich für Zulassung, Versicherung, laufende Kosten und Extraausstattung. Bad Zwischenahn hatte sich z.B. eine Rückfahrkamera einbauen lassen. Ansonsten ist es nur die Standardausstattung. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert Diasporaprojekte in Deutschland und Nordeuropa. Der größte Teil seines Jahresetats von über 15 Millionen kommt aus Spenden, Kollekten, Vermächtnisse und Schenkungen. Wichtiger Baustein ist eine einprozentige Gehaltsabgabe aller Priester in Deutschland.

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