Diaspora-Hilfswerk startet Aktion „Werde Glaubensstifter“ - Preis an Jesuiten verliehen

Bonifatiuswerk ruft in Mainz zu mutigem Christsein auf

Bei der Eröffnung der diesjährigen Diaspora-Aktion kündigte das katholische Hilfswerk Bonifatuswerk an, auch künftig Initiativen zu unterstützen, die kirchenfernen Menschen neue Zugänge zur Kirche ermöglichen.

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Die Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken ist am Sonntag im Mainzer Dom mit einem Aufruf zu mutigem Christsein eröffnet worden. Sie steht unter dem Leitwort „Werde Glaubensstifter“. Mit der Aktion sollen vor allem Katholiken unterstützt werden, die in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum ihren Glauben als Minderheit leben. Am 17. November wird in allen deutschen Diözesen für Projekte des Hilfswerks gesammelt. Im vergangenen Jahr wurden 2,2 Millionen Euro gespendet.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ermunterte in seiner Predigt Christen dazu, sich mutig zu ihrem Glauben zu bekennen. Christen müssten auch heute das Risiko eingehen, sich „auf die Straßen dieser Welt zu begeben“ und lernen, „eine neue Form des kirchlichen Lebens zu gestalten, die sich nicht mit der kleinen Gruppe hinter verschlossenen Kirchentüren zufriedengibt“. Kohlgraf plädierte laut Manuskript für ein „Verständnis von Christsein jenseits jeder Gemütlichkeit und Wohlgefühl“. Er zelebrierte den Festgottesdienst mit zehn Bischöfen aus Nordeuropa und dem Baltikum.

 

Bonifatiuswerk will Initiativen für kirchenferne Menschen fördern

 

Das Bonifatiuswerk hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr insgesamt 1.254 Projekte mit 15,4 Millionen Euro gefördert. Es will künftig nicht nur in einer Minderheitensituation lebende katholische Christen unterstützen, sondern verstärkt auch Initiativen, die kirchenfernen Menschen neue Zugänge zur Kirche ermöglichen.

Während des anschließenden Festaktes sprach Kardinal Anders Arborelius aus Stockholm über „Diaspora als Gnade und Mission“. Dabei sagte er: „Die Gefahr in der Diaspora ist oft, dass man nur in dem eigenen vertrauten kleinen Kreis lebt und außerhalb in der Gesellschaft nicht soviel Mut hat, über seinen Glauben Zeugnis zu geben.“ Mehr und mehr müsse man versuchen, „weitere Gläubige zu gewinnen, die im alltäglichen Leben selbst zu Zeugen werden“.

Mit Blick auf Migranten sagte Arborelius: „Die meisten Katholiken in unseren nordischen Ländern kommen von anderswo.“ In der ersten und zweiten Generation von Einwanderern gebe es „noch viele, die treu zur Kirche stehen, aber nachher wird es leider Gottes schwieriger, den katholischen Glauben zu bewahren“. Dies sei „wahrscheinlich unsere größte Herausforderung“.

 

Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland verliehen

 

Beim Festakt wurde der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ verliehen. Den ersten Platz belegte das Projekt „One Minute Homilies“ der Deutschen Provinz der Jesuiten in Berlin im Erzbistum Berlin. Die Jesuiten veröffentlichen jede Woche eine Mini-Predigt in den Sozialen Medien, in der sie das Evangelium des Tages in nur einer Minute erklären. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Auf dem zweiten Platz landete die Liebfrauengemeinde in Kiel mit dem Projekt „Café unterm Kirchturm und Postshop“. Neben Besinnungstagen, Gottesdiensten und Meditationsgebeten lädt die Gemeinde mit einem Café und einer Poststelle dazu ein, sich über den Glauben auszutauschen. Auf diese Weise möchte die Gemeinde der Kirche ein konkretes und einladendes Gesicht geben und auch Nichtchristen ansprechen.

Das Kinderzeltlager der Pfarrgruppe Alzeyer Hügelland im Bistum Mainz erhielt für seinen „Escape Room“ den dritten Preis. Während der letzten 72-Stunden-Aktion wurden Kirche und Pfarrhaus der Gemeinde in einen Escape-Room verwandelt. Aufgabe war es, ein an die „Hochzeit zu Kana“ angelehntes Rätsel zu lösen. Menschen, die nur wenig Bezug zu Bibel haben, wurden so mit Glaubensinhalten in Berührung gebracht.

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