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Im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes hat ein Brand in drei Kerzen-Kapellen hohen Sachschaden angerichtet. Vermutlich hätten am Wochenende heiße Winde das Feuer an Einwickelpapier entzündet, das dann auf die Holzrahmen übergegriffen habe, berichtet die Zeitung "La Croix". Brandstiftung werde nach Auswertung von Überwachungskameras ausgeschlossen, auch wenn die Ermittlungen am Montagabend noch andauerten.
Der Rektor des Pilgerortes, Olivier Ribadeau Dumas, sprach bei Twitter von einem weiteren "harten Schlag" für Lourdes, den es "nicht gebraucht" hätte. Nach zwei Corona-Jahren hat der Ort immer noch mit Einnahmeausfällen zu kämpfen. Die Zahl der Pilger sei erst halb so hoch wie vor der Pandemie.
Kerzenspenden wichtigste Einnahmequelle
In den ursprünglich sieben Häuschen am rechten Ufer der Gave versammeln sich traditionell Pilger und zünden Kerzen an. Die drei zerstörten Kapellen waren 2018 neu errichtet worden, um Rauch und Hitze abzuleiten und auch den häufigen Überschwemmungen des Flusses standzuhalten. Das Heiligtum beziffert den Gesamtschaden laut Bericht auf mindestens 1,5 Millionen Euro, bei einem Jahresbudget von 30 Millionen Euro.
Kerzenspenden gelten als wichtigste Einnahme des Wallfahrtsbezirks, sie machen etwa 40 Prozent aus. In allen sieben Kapellen konnten insgesamt 4.000 Kerzen gleichzeitig brennen.
Weitere Kapellen bleiben zugänglich
Damit Gläubige, die nicht reisen können, ihren Glauben dennoch zum Ausdruck bringen können, will die Wallfahrtsleitung das im Corona-Lockdown entwickelte Online-System beibehalten. "Online-Pilger" können ein Formular ausfüllen und eine Zahlung auf der Internetseite der Wallfahrt anweisen. In ihrem Namen wird dann eine Kerze entzündet oder eine Rose in der Erscheinungsgrotte abgelegt.
Die vier verbliebenen Kapellen sollen bei verstärkter Überwachung zugänglich bleiben. Bis zu einem Neubau würden die drei zerstörten durch Provisorien ersetzt, heißt es.
Die Erscheinungen von Lourdes
In Lourdes, einem der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt, soll 1858 dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous die Gottesmutter Maria insgesamt achtzehnmal erschienen sein. 1862 wurden die Erscheinungen vom Ortsbischof, 1891 von Papst Leo XIII. gesamtkirchlich anerkannt. In gewöhnlichen Jahren reisen Millionen Pilger in das Städtchen. Dem Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte von Massabielle schreiben Gläubige heilende Kräfte zu.