Humorvolle Katechese funktioniert direkt über das Lachen

Buchtipp: „Wie ich mit Gott eine Matratze kaufte“

So hatte er sich Gott nicht vorgestellt, als älteren Herrn im Trainingsanzug. Er bringt Gregors Leben ganz schön durcheinander – oder ordnet er es vielleicht?

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„Wer den Sinn liebt, sollte auch den Unsinn zu schätzen wissen.“ Und zwar auch so scheinbar skurrile Ideen wie die, dass Gott sich auf einen ans schwarze Brett gepinnten Aufruf im Rewe-Supermarkt meldet.

„Gott und die Welt – Lass uns darüber sprechen“ hat Ich-Erzähler Gregor darauf geschrieben – und zwölf kleine Abreißzettel mit seiner Handynummer beschriftet.

 

Treffpunkt mit Gott: Domcafé Paderborn

 

Er konnte schließlich nicht damit rechnen, dass Gott höchstpersönlich anruft und kurz darauf vor ihm am vereinbarten Treffpunkt im Domcafé Paderborn steht, ein netter Herr im Trainingsanzug. Er will aber nicht nur mit ihm reden, sondern zieht gleich ein in seine Wohngemeinschaft und braucht als Erstes eine Matratze.

„Wie ich mit Gott eine Matratze kaufte“ ist eine ziemlich lustige Geschichte, in der auf jeder Seite etwas vom kabarettistischen Talent Erwin Grosches zu entdecken ist.

 

Hausverbot in der Gemüseabteilung „Garten Eden“

 

Buchtipp
Erwin Grosche
Wie ich mit Gott eine Matratze kaufte
182 S., 12,90 €, Bonifatius-Verlag
ISBN 978-3-89710-675-8

Zum Beispiel, wenn Gott an der Montageanleitung für einen Schrank verzweifelt. Gregors Kommentar: „In sieben Tagen die Welt erschaffen, aber keinen Schrank aufbauen können.“ Oder wenn der Schöpfer höchstselbst im Bio-Supermarkt einen Apfel stibitzt – und mit Hausverbot aus der Obst- und Gemüseabteilung „Garten Eden“ verwiesen wird.

„Willkommen in meiner Welt“ sagt Gregor. „Es ist auch meine Welt“, antwortet Gott etwas trotzig und deutet damit die Tiefe hinter Erwin Grosches Humor an. Weisheiten verpackt in einfache Sätze.

 

Eingefahrene Denkmuster werden entlarvt

 

Es sind zum Beispiel die kindlich-naiven Fragen und Antworten, mit denen Gott in der Geschichte scheinbar trittsichere und eingefahrene Denkmuster entlarvt – und die sich wie Spiegel im selben Moment in Richtung Leser drehen. Sätze wie dieser: „Die Welt ist doch wunderbar, warum bedanken wir uns nicht dafür?“

Nein, Grosches Erzählung ist kein plumper Klamauk. Sondern ein Buch über das Wunder der Welt, über die Dankbarkeit und über die Liebe, über Gemeinschaft und Zusammenhalt. Eines, das für seine Art der Katechese nicht umständlich argumentiert, sondern den direkten Weg über das Lachen nimmt.