Regierungsbeauftragter: Drei von vier Menschen betroffen

Bundesregierung: Religionsfreiheit weltweit immer stärker eingeschränkt

  • Bundesregierung: Weltweiter Trend zu stärkeren Einschränkungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit
  • Christen sind als größte Glaubensgemeinschaft besonders betroffen
  • Auch in Europa und Deutschland gibt es Probleme

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Weltweit lässt sich laut Bericht der Bundesregierung ein Trend zu stärkeren Einschränkungen des Menschenrechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit erkennen. Dabei sind Christen als größte Glaubensgemeinschaft besonders betroffen. Das geht aus dem Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), hervor.

„Religionsfreiheit ist ein fundamentales Menschenrecht“, sagte Grübel. Mehr als 80 Prozent der Menschen sagten von sich, sie seien religiös. Drei von vier Menschen lebten jedoch in einem Land, in dem ihre Religionsfreiheit eingeschränkt werde. Betroffene würden verfolgt, diskriminiert oder erlitten Gewalt. Die Bedrohungen hätten in vergangenen Jahren zugenommen.

 

Problem Konversion und Mission

 

Laut Bericht schränken immer mehr Staaten etwa durch Blasphemie- und Anti-Konversions-Gesetze die Religionsfreiheit ein. In nahezu 100 Ländern gelten zudem Gesetze, die religiöse Gruppen bestrafen, wenn sie versuchen, andere Menschen von ihrem Glauben zu überzeugen.

Digitale Kommunikation hingegen habe positive und negative Auswirkungen. Sie könne die Glaubensfreiheit stärken, zugleich nehme allerdings religions- und gruppenbezogene Hassrede im Internet zu.

 

Erzbischof Schick: Religionsfreiheit ist Friedensprojekt

 

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte Religionsfreiheit ein „Friedensprojekt“. Zwar setze sich die Kirche besonders für Christen ein, doch erfolge dies „nicht exklusiv, sondern exemplarisch“, sagte der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. „Wo Christen bedrängt und verfolgt werden, werden alle anderen auch mit bedrängt und verfolgt.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, nannte den Befund, dass insbesondere Christen vermehrt unter Einschränkungen litten, „erschreckend“. Dies sei nicht hinzunehmen. Konkret forderte Bedford-Strohm, mit Blick auf Abschiebungen in den Iran Konsequenzen aus dem Bericht zu ziehen. In dem Land drohe zum Christentum konvertierten Menschen die Todesstrafe.

 

Menschenrechts-Expertin: Oft nicht nur Religion eingeschränkt

 

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), erklärte, die Beschränkung der Religionsfreiheit gehe oft mit Einschränkungen anderer Menschenrechte einher. Dazu zählten Frauenrechte, Meinungsfreiheit und die Rechte von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen.

Der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Gröhe (CDU), mahnte, es bleibe dringend geboten, die Religions- und Weltanschauungsfreiheit in anderen Staaten immer wieder einzufordern.

 

Auch in Deutschland und Europa ein Problem

 

Auch in Deutschland und Europa bleibe eine Menge zu tun, sagte der religionspolitische Sprecher der FDP, Benjamin Strasser. Antisemitische, christenfeindliche und islamfeindliche Taten nähmen zu. „Diesen Trend müssen wir endlich brechen und uns zur Wehr setzen.“

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