Jubiläum „900 Jahre Kloster Cappenberg“ in 2022

Cappenberger Stiftskirche erhält neuen Glanz

Begonnen hat die Renovierung der Pfarrkirche Johannes Evangelist am Schloss Cappenberg. Frisch aufpoliert, werden dort 2022 gleich mehrere Jubiläen gefeiert.

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Die weit über das Münsterland hinaus bekannte frühere Stiftskirche und heutige Pfarrkirche Johannes Evangelist in Cappenberg bei Selm ist wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten bis Ende 2021 geschlossen. Ausfallen müssen die Gottesdienste an diesem Kleinod und an historischer Stätte dennoch nicht: Sie werden bis zur Wiedereröffnung der Kirche im Theater Schloss Cappenberg gefeiert.

„Endlich geht es los. Wir hoffen, dass alle Arbeiten bis zum großen Jubiläumsjahr 2022 fertig sind“, sagt Pater Gregor M. Pahl. Der Prämonstratenser-Chorherr lebt im Pfarrhaus auf dem Schlossgelände und ist seit drei Jahren Seelsorger in der kleinen Gemeinde Cappenberg, die sich auf die Feiern „900 Jahre Kloster Cappenberg“ vorbereitet.

 

Land Nordrhein-Westfalen Besitzer der Stiftskirche

 

Das Schloss und die Stiftskirche sind mehr als nur ein touristisches Ziel für Ausflügler. Nicht nur Mitglieder der Pfarrei haben die Möglichkeit, in der „wunderbaren spirituellen Atmosphäre unserer historischen Stiftskirche“ Gottesdienste anlässlich einer Taufe oder einer Trauung zu feiern, sagt Pater Gregor. „Unsere Stiftskirche ist beliebt.“

In den letzten Tagen ist die im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen befindliche Kirche eingerüstet worden, der Innenraum ist fast geleert. Viele landeseigene Kirchenschätze lagern inzwischen an sicheren Orten. Wie die Bezirksregierung Arnsberg mitteilte, werden die Steinmetze und Restauratoren nach Freigabe des Gerüstes die Arbeiten an der Fassade aufnehmen. Weitere Arbeiten an der Gebäudehülle im Bereich der Dächer und der Fenster sowie im Fundamentbereich schließen sich an.

 

Bedeutsames Jahr 1112

 

Parallel dazu werden die Jubiläumsfeierlichkeiten vorbreitet und das historische Erbe aufbereitet, das 1112 grundgelegt wurde: Graf Gottfried III. von Cappenberg hatte in diesem Jahr die Familienburg zum Kloster gemacht und den Grundstein für die Stiftskirche gelegt. Er übergab damit seine Stammburg Cappenberg dem Orden der Prämonstratenser zur Gründung des ersten Klosters dieser soeben erst entstandenen Gemeinschaft auf deutschem Boden.

Im selben Jahr wurde Kaiser Barbarossa geboren und getauft. Dessen Taufpate war Gottfrieds Bruder Otto, der zum Dank von seinem Patenkind einen goldenen Kopf geschenkt bekam: den so genannten Barbarossakopf, das wertvollste Stück des Cappenberger Kirchenschatzes.

 

Internationale Sonderausstellung des LWL-Museums Münster

 

Anlässlich des 900. Geburtstages des Stauferkaisers Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) plant das Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster eine große internationale Sonderausstellung. Die 1,2 Millionen Euro teure Schau wird ab Oktober 2022 (bis Frühjahr 2023) in Münster und im Schloss Cappenberg gezeigt. Das LWL-Museum gibt so Einblicke in die schillernde Figur des Kaisers „Rotbart“, der als schwäbischer Herzogssohn seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas lenkte. Die Schau trägt den Titel „Barbarossa. Ein europäischer Herrscher und die Kunst seiner Zeit“.

Der Orden der Prämonstratenser mit seiner Abtei Hamborn in Duisburg wird Cappenberg als geistliches Zentrum präsentieren, „das bis heute als spiritueller Anlaufpunkt fungiert“, sagt Pater Gregor. Die Gemeinde stehe in einer Nachfolge der 900-jährigen Klostertradition. Das Gedenkjahr werde die visionäre Idee des heiligen Gottfried unter dem Motto „Gottfrieds Stiftung - 900 Jahre Kloster Cappenberg“ vorstellen.

 

Cappenberg – ein Erfahrungsraum christlichen Glaubens

 

Über die Bedeutung der Cappenberger Kirche sagt Pater Gregor: „Wichtig ist uns unsere schöne altehrwürdige Stiftskirche, einer der bedeutendsten Sakralbauten Westfalens, die für uns nicht ein Aufbewahrungsort historischer Artefakte aus längst vergangener Zeit ist, sondern der zentrale Erfahrungsraum unseres christlichen Glaubens, der Menschen heute wie vor 900 Jahren zum Guten zu motivieren und Halt zu geben vermag.“

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