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Rund 740.000 Mitarbeitende der Caritas bekommen mehr Geld. Wie viel – und was ein Arbeitnehmervertreter dazu sagt.
Die Caritas-Mitarbeitenden in Deutschland erhalten zum 1. Juli drei Prozent mehr Gehalt – mindestens 110 Euro. Zum 1. Februar 2026 ist eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent vereinbart. Darauf hat sich die Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbands am Donnerstag geeinigt. Sie ist zu gleichen Teilen mit Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt.
Neben den Gehältern steigen auch Zulagen für Schichtarbeit und für Pflegekräfte, weitere Vergütungsbestandteile und die Vergütung für Auszubildende – letztere zum 1. Juli und 1. Februar um jeweils 75 Euro.
So reagieren Mitarbeiter und Dienstgeber
Der Deutsche Caritasverband ist mit rund 740.000 Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Tarifabschluss gilt für rund 25.000 Caritas-Einrichtungen bundesweit.
Der Sprecher der Caritas-Dienstgeberseite, Johannes Brumm, nennt ihn wirtschaftlich tragbar, praxistauglich und lobt „Augenmaß“. Der Sprecher der Mitarbeiterseite, Oliver Hölters aus Dinklage im Oldenburger Land, spricht von einem Kompromiss, „mit dem wir leben können“.
Ähnlich wie im öffentlichen Dienst
Ein Signal für mehr Attraktivität der Caritas-Arbeitsplätze sei „leider ausgeblieben“, so Hölters. Lohnzuwächse lägen nur leicht oberhalb der Inflation. Es sei aber „ein wichtiges Signal, dass es uns gelungen ist, den Anschluss zu den Tarifen des Öffentlichen Dienstes nicht zu verlieren“.
Die Gehaltssteigerungen der Caritas-Mitarbeitenden haben dieselbe Höhe wie beim Tarifabschluss für die etwa 2,7 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen von April 2025. Hölters erläutert gegenüber Kirche+Leben, es sei das Ziel der Mitarbeiterseite, den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes „möglichst eins zu eins“ abzubilden.
Eigener Abschluss für Ärztinnen und Ärzte
Dafür führt der Arbeitnehmervertreter zwei Gründe an: Erstens nehme die Caritas als katholisches Angebot der freien Wohlfahrtspflege Dienstleistungen wahr, die zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehören. Zweitens verstärke es die Wirkung des Tarifs im öffentlichen Dienst, wenn dieser ähnlich auch für mehr als 700.000 Caritas-Beschäftigte gelte.
Für Ärzte in Caritas-Kliniken gibt es eine eigene Tarifeinigung: Sie sieht eine Erhöhung um vier Prozent zum 1. Juli, um zwei Prozent zum 1. Dezember und um weitere zwei Prozent zum 1. Januar 2026 vor. Die Tarifvereinbarungen enthalten auch höhere Zuschläge für Nachtschichten und kurzfristige Dienstplanänderungen.