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Die Caritas hat gemeinsam mit Trauerbegleiterin Steffi Curuvija, Leiterin der Selbsthilfegruppe Sternenkinder Duisburg, einen Trauerbegleiter für Eltern verstorbener Kinder entwickelt.
Die ersten Strampler sind gekauft. Der Bauch wächst und mit ihm auch das Gefühl, Eltern zu werden. Doch nicht immer geht alles gut, manchmal findet das zarte Glück ein abruptes Ende. Das Kind stirbt, kaum dass man es kennenlernen durfte. Das Leben steht Kopf. Die Caritas Recklinghausen hat gemeinsam mit Trauerbegleiterin Steffi Curuvija, Leiterin der Selbsthilfegruppe Sternenkinder Duisburg, und dem Diözesancaritasverband Münster einen Trauerbegleiter entwickelt. Das Arbeitsheft soll Eltern, die in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt ein Kind verloren haben, auf ihrem Trauerweg unterstützen.
Das Heft ist erhältlich unter www.materialdienst-bistum-muenster.de
Der Trauerbegleiter orientiert sich an den Traueraufgaben des amerikanischen Psychologen William Worden. Er beschreibt typische Traueraufgaben, die Trauernde auf ihrem Weg in unterschiedlicher Intensität, Reihenfolge und Häufigkeit „bearbeiten“.
Caritas Recklinghausen mit spezalisierter Beratungsstelle
Unter 1000 Geburten werden schätzungsweise zwei bis drei Kinder tot geboren. Eine deutlich höhere Zahl an Fehlgeburten kommt noch hinzu. Eine „stille Geburt“, wie eine Totgeburt auch genannt wird, bedeutet für Menschen, die Eltern werden wollten, einen erschütternden Verlust und wirft Zukunftspläne über Bord.
„An dieser Stelle beginnt ein Trauerprozess“, sagt Nicole Baden, „und der Weg ist lang“. Die Tür der Schwangerschaftsberaterin der Caritas Recklinghausen steht unter anderem für Eltern offen, die ein Kind verloren haben. Die ausgebildete Diplom-Heilpädagogin hat sich spezialisiert auf psychosoziale Beratungen rundum Pränataldiagnostik sowie Tot- und Fehlgeburt.
Bei Tod des Kindes: Was sage ich meinem Umfeld?
Das Kind einer Klientin, die in der 21. Woche Wehen bekam, habe kurz gelebt, berichtet Baden. Für die Mutter sei es ein ganz besonderer Moment gewesen. Dann sei das Baby gestorben. „Mit dem Tod des eigenen Kindes umzugehen, fordert Betroffene heraus“, berichtet Baden. Die Trauer verändere sich zwar, aber die Schwangerschaft und der Verlust blieben Teil der persönlichen Biographie. Neben der Aufgabe, die eigene Trauer zu verarbeiten, stellen sich weitere Fragen: Wie erkläre ich Freunden und Bekannten was mit unserem Kind passiert ist? Wie steige ich wieder in den Beruf ein? Wann habe ich genug Kraft für eine neue Schwangerschaft?
Der Trauerbegleiter der Caritas soll Eltern verstorbener Kinder dabei helfen, sich aktiv mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen. Dazu gibt das Arbeitsheft Denkanstöße, Anregungen für Gespräche und bietet auch Raum, die Trauer kreativ zu bearbeiten. Im Innenteil lassen sich Postkarten herauslösen, mit denen Trauernde Wünsche an Menschen in ihrem Umfeld senden können.
„Jede betroffene Person hat ihre eigene Art zu trauern und mit dieser erschütternden Situation umzugehen“, hat Nicole Baden erlebt, „wenn das Umfeld die Trauer akzeptiert und die jungen Eltern unterstützt, ist es meiner Erfahrung nach ein stärkender Faktor auf dem Trauerweg“.