Anzeige
Die Corona-Pandemie bringt Pflegepersonal und Ärzte in Krankenhäusern an ihre Grenzen. Sie hat aber auch ernste Folgen für die Finanzlage dieser Häuser, sagt Martin Pohlmann, stellvertretender Caritasdirektor in Vechta. Er ist neu im Bundesvorstand des Katholischen Krankhausverbandes.
Der stellvertretende Caritasdirektor in Vechta, Martin Pohlmann, sieht katholische Krankenhäuser auch vor ernsten finanziellen Problemen. Angesichts steigender Corona-Fallzahlen fordert er dringend einen finanziellen „Rettungsschirm für Krankenhäuser“. Pohlmann ist gerade erneut in den Bundesvorstand des Katholischen Krankhausverbandes Deutschland (KKVD) gewählt worden.
Gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ begründete Pohlmann seine Forderung mit staatlichen Sonderregeln während der Corona-Pandemie. Zurzeit müssten Krankenhäuser nach einer niedersächsischen Landesverordnung vier Prozent ihrer Betten auf Normalstationen und 15 Prozent ihrer Betten auf Intensivstationen für mögliche Corona-Patienten frei halten. Dafür müssten etwa, so Pohlmann, planbare Operationen verschoben werden.
Krankenhäuser mit weniger Einnahmen in Corona-Krise
Martin Pohlmann vom Landescaritasverband Vechta sitzt neu im Bundesvorstand des Katholischen Krankenhausverbands. | Foto: Dietmar Kattinger (LCV)
Das aber habe Mindereinnahmen zur Folge und damit unmittelbare Folgen für die Zahlungsfähigkeit der Krankenhäuser, sagte Pohlmann. Ohne staatliche Ausgleichszahlungen könnten sich daraus „dramatische Versorgungsprobleme“ ergeben.
Der Staat müsse deshalb „schnellstens“ wieder eine pauschale Erstattung für frei gehaltene Betten zahlen, forderte Pohlmann. Große Hoffnung setze er in einen Gesetzentwurf der neuen Bundesregierung, der zurzeit im Bundestag beraten wird.
Katholische Krankenhäuser voll funktionsfähig
In der Vergangenheit gab es solche Regeln schon, anfangs pauschal für jedes nicht belegte Bett, später differenziert nach der regionalen 7-Tage-Inzidenz. Mit der zunehmend entspannten Infektionslage war sie von der Landesregierung in Hannover zunächst aufgehoben worden. Pohlmann betonte, alle katholischen Krankenhäuser in der oldenburgischen Bistumsregion seien voll funktionsfähig. Alle Patienten, auch nicht an Corona erkrankte, würden gut und sicher versorgt.
Niemand solle sich bei Beschwerden scheuen, sein regionales Krankenhaus aufzusuchen. Alle planbaren Eingriffe würden weiter durchgeführt, wenn auch eben manchmal mit Verzögerungen. Auch die Notfallversorgung sei in vollem Umfang gesichert.
Große Leistung des Pflegepersonals
Ein großes Lob sprach Pohlmann dem Personal in den katholischen Kliniken aus. Angesichts eines mehr als anderthalb Jahre dauernden Ausnahmezustands sei es „bemerkenswert“, was die Mitarbeiterschaft leiste. Pohlmann hat vor seiner Tätigkeit beim Landescaritasverband selbst als Intensivpfleger gearbeitet,
Der Katholische Krankenhausverband vertritt 283 Krankenhäuser mit 88.000 Betten und 207.000 Mitarbeitenden, die jedes Jahr rund 3,5 Millionen Patienten versorgen. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 17 Milliarden Euro im Jahr.