Warum es zu Fluchtbewegungen kommt – und wohin die Menschen fliehen

Caritas-Experte liefert Fakten zum Thema Flüchtlinge

Gewalt und Naturkatastrophen hat der Leiter des Hilfswerks „Caritas international“, Oliver Müller, als zentrale Ursachen der Fluchtbewegungen der vergangenen Jahre beschrieben.

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Gewalt und Naturkatastrophen hat der Leiter des weltweit tätigen deutschen Hilfswerks „Caritas international“, Oliver Müller, als zentrale Ursachen der Fluchtbewegungen der vergangenen Jahre beschrieben. So habe sich die Zahl der Naturkatastrophen seit 1990 auf 350 pro Jahr verdoppelt, sagte Müller beim „Abend der Caritas“ in der Katholischen Akademie Cloppenburg-Stapelfeld.

Etwa 19 Millionen Menschen würden pro Jahr durch extreme Wetterereignisse innerhalb ihres Landes vertrieben, schilderte der Referent. Auf Einladung des Landes-Caritasverbands sprach er vor 120 Gästen aus Kirche, Politik, Verwaltung und Wirtschaft, darunter Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta.

 

70 Prozent fliehen aus nur fünf Ländern

 

Zwar sei die Zahl zwischenstaatlicher Kriege in den letzten Jahren zurückgegangen. Zugenommen hätten aber Konflikte innerhalb eines Landes und Bürgerkriege, die Fluchtbewegungen auslösten, so Müller.

Noch nie waren ihm zufolge so viele Menschen auf der Flucht wie heute – 68,5 Millionen. 70 Prozent von ihnen stammten aus nur fünf Ländern: Afghanistan, Myanmar, Somalia, Südsudan und Syrien. Auch in Ländern fernab der Aufmerksamkeit sei die Lage dramatisch: In der Zentralafrikanischen Republik etwa sei jeder fünfte Bewohner auf der Flucht.

 

„Europa trägt nicht die Hauptlast“

 

Entgegen häufiger Annahme trage Europa nicht die Hauptlast der Migration, so Müller. 85 Prozent der Geflüchteten blieben in den Ländern des globalen Südens. Zu den Hauptaufnahmenationen zählten 2017 die Türkei, Pakistan, Uganda, Libanon und der Iran. Deutschland stehe an sechster Stelle.

Kritisch beurteilte der Experte die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien: „In Aleppo gibt es keine einzige Baustelle.“ Nirgendwo gebe es Zeichen des Wiederaufbaus: „Man kann Menschen nicht guten Gewissens nach Syrien zurückschicken.“

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