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Das Angebot in Friesoythe will Menschen zwischen 13 und 25 Jahren einen geschützten Raum bieten. Ein Coming-out ist keine Voraussetzung. Auch, weil das auf dem Dorf manchmal schwieriger ist.
Dass der neue Queer-Treff ein Angebot der Kirche ist, das sei für sie kein Problem, sagt Heike Brundiers. Im Gegenteil. „Es ist doch gut, dass Eckehard als Christ es wichtig findet, dass auch wir queeren Menschen einen Platz haben.“ Die Studentin lächelt. Sie ist froh, dass der katholische Diakon die Sache der queeren Menschen auch zu seiner eigenen Sache gemacht und das Angebot für Treffen in der Caritasberatungsstelle in Friesoythe (Kreis Cloppenburg) geschaffen hat.
Seit Januar bietet die Gemeindecaritas im Dekanat Friesoythe Raum für Treffen von jungen Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, die sich als „queer“ verstehen. Das bedeutet: Sie finden sich mit ihrer sexuellen Identität und Orientierung nicht wieder in den vorgegebenen zweigeschlechtlichen Vorstellungen. Zu den ersten Treffen kamen jedes Mal eine Handvoll Interessierte.
Kreis Cloppenburg: Queer-Treff in geschütztem Raum
Eckehard Drees ist Diakon in St. Cäcilia in Bösel und im Hauptberuf Referent für Gemeindecaritas im Dekanat Friesoythe. Bei seiner Arbeit in den Gemeinden war ihm aufgefallen, dass es in dieser Region an Ansprechpartnern und Austauschmöglichkeiten für queere Jugendliche fehlt. So war er auf die Idee mit dem neuen Treff gekommen und konnte Heike Brundiers dafür begeistern.
Wir laden zu Treffen in einem geschützten Raum ein – so hieß es sinngemäß vor den ersten Zusammenkünften. Warum ist das mit dem „geschützten Raum“ von Bedeutung? „Es sind keine geheimen Zusammenkünfte“, erklärt Heike Brundiers. „Aber es ist uns wichtig, dass darüber, wer hier war und worüber wir gesprochen haben, nichts nach außen getragen wird.“ Darauf müssten sich alle verlassen können. Damit man vertrauensvoll miteinander umgehen könne.
Ganz neuer Anlaufpunkt in Friesoythe
So ein Angebot fülle eine Lücke, sagt Heike Brundiers, denn gerade für junge Menschen fehle es in der ländlichen Region rund um Friesoythe an geeigneten Treffpunkten. „Manche haben kein eigenes Auto und Fahrten mit dem Bus kosten Geld.“ Da sei auch ein bereits bestehender Treff in der 26 Kilometer entfernten Kreisstadt Cloppenburg zu weit weg.
Um was geht es bei den Treffen? „Um alles Mögliche“, sagt Heike Brundiers über die ersten Zusammenkünfte. Spielen und quatschen zum Beispiel. Vielleicht auch, dass man mal einen gemeinsamen Besuch bei einem Christopher-Street-Day plane. Aber auch die Lebenssituation queerer Jugendlicher in einer ländlichen Kleinstadt könne Thema werden.
Coming-out ist keine Voraussetzung für Teilnahme am Queer-Treff