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Die Caritas im Südkreis Kleve begrüßt die Öffnung der Kindergärten. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Gerrit Hermans, Bereichsleiter für Soziales beim Caritasverband Geldern-Kevelaer im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de". Für die Entwicklung der Kinder sei die Öffnung gut. Ihnen habe in der Vergangenheit der Austausch und das Spielen mit Gleichaltrigen gefehlt, so Hermans. Für ihre persönliche Entwicklung ist nach seiner Meinung die Teilnahme an den Lern- und Spielangeboten der Einrichtungen wichtig.
Hermans räumt ein, dass die Öffnung für die Erzieherinnen und Erzieher sowie für die Einrichtungen eine große Herausforderung ist. Denn die Kräfte in den Einrichtungen könnten sich nur bedingt schützen. Umfangreiche Hygienekonzepte erforderten aufwendige Reinigungsarbeiten. Hermans hat keine Sorge vor einer zweiten Welle. „Beim augenblicklichen Infektionsgeschehen ist die Gefahr nicht sehr groß.“
Familien langfristig besser fördern!
Auch die Maßnahme der Bundesregierung, Kinder mit je 300 Euro zu fördern, hält er für wichtig. Allerdings: „Familien mit Kindern in sozial schwierigen Situationen müssen langfristig besser gefördert werden“, sagt Hermans. Die fehlende Unterstützung mache sich gerade im Bildungsbereich gravierend bemerkbar. Ihm geht es aber nicht nur um die Unterstützung im digitalen Bereich im Bereich des „e-learnings“ in der Schule etwa durch die Anschaffung von Laptops oder Tablets. Kinder müssen seiner Auffassung nach auch an Angeboten im gesellschaftlichen Leben wie Musikunterricht oder Sport im Verein teilnehmen können.
Finanzielle Sorgen sind drückend
Bisher seien Kinder die Verlierer in der Corona-Krise gewesen. „Das trifft auch für den Kreis Kleve zu“, sagt Hermans. Trotz der ländlichen Struktur sei der Kreis keine „heile Welt“. Kinder seien von den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt besonders betroffen. Obwohl sich Familien zunehmend überschuldeten, müsse man den Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglichen, mahnt der Sozialexperte.
Die corona-bedingten Schließungen der Tafeln habe in zahlreichen Fällen zu einer weiteren finanziellen Belastung geführt. Dasselbe habe für die Essensausgabe in den Schulen gegolten. Hinzu kämen oft beengte Wohnverhältnisse: kein eigenes Zimmer, oft genug auch kein Wohnzimmer – das biete nur eingeschränkte Voraussetzungen für das Lernen in der Corona-Krise.
Kinder glauben oft, sie wären schuld
„Kinder können es nicht einordnen, wenn ihre Eltern viel öfter gereizt sind, weil nicht genug Geld da ist. Sie sind Zeugen bei den häufigen Streitigkeiten und fragen sich nicht selten, ob sie selbst schuld daran sind. Und Geld für ihre Bedürfnisse ist meistens nicht da. Für Alleinerziehende sei die Situation oft noch schwieriger zu bewältigen“, glaubt Hermans.
Weitere Informationen
Um Überschuldung zu vermeiden, bietet der Caritasverband im Kreis Geldern Menschen in Notlagen ihre Unterstützung an. Nähere Informationen dazu im Internet unter: unter www.Caritas-geldern.de/schuldnerberatung