Aufnahmestopp bei Essener Tafel vor dem Ende

Caritas in Tafel-Debatte: Politik muss Armut bekämpfen

In der Debatte um die Essener Tafel fordert Caritas-Präsident Peter Neher einen entschiedeneren Kampf der Politik gegen Armut. „Statt auf die Tafeln zu setzen, muss die Politik dafür Sorge tragen, dass Armut entschieden bekämpft wird.“

Anzeige

In der Debatte um die Essener Tafel fordert Caritas-Präsident Peter Neher einen entschiedeneren Kampf der Politik gegen Armut. „Statt auf die Tafeln zu setzen, muss die Politik dafür Sorge tragen, dass Armut entschieden bekämpft und letztlich vermieden wird“, sagte er der „Badischen Zeitung“ in Freiburg.

Derweil teilte die Stadtverwaltung Essen am Sonntag mit, der Aufnahmestopp der Tafel für Ausländer ende voraussichtlich Ende März. Ein Runder Tisch habe beschlossen, „die derzeitigen vorübergehend eingeführten Beschränkungen schnellstmöglich aufzuheben“. Sollte es erneut zu Engpässen kommen, sollten besonders Alleinerziehende, Familien mit minderjährigen Kindern sowie Senioren – egal welcher Herkunft – bevorzugt aufgenommen werden.

 

Neher: Es kann nicht angehen, dass der Staat auf Tafeln verweist

 

Caritas-Chef Neher forderte, den Hartz-IV-Satz um mindestens 60 Euro im Monat anzuheben. In Deutschland müsse niemand verhungern. Es gehe aber auch darum, den Armen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. „Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, auch mal ins Kino zu gehen oder an Veranstaltungen teilzunehmen.“

„Tafeln sind nicht dazu da, politische Probleme zu bewältigen. Sie sind entstanden, weil Ehrenamtliche keine Lebensmittel vergammeln lassen wollten“, erläuterte der Prälat. Es könne nicht angehen, dass „staatliche Stellen auf Tafeln verweisen, wenn Menschen Entlastung brauchen. So missbraucht man die Ehrenamtlichen. Es ist die Aufgabe des Sozialstaats, den Grundbedarf eines Menschen abzudecken.“

Neher wandte sich gegen Kritik am Engagement der Ehrenamtlichen in Essen. „Dass sie teilweise in die rechte Ecke gestellt werden, ist ein Unding.“

Anzeige