Präsident Peter Neher nennt Gleichberechtigung als Voraussetzung

Caritas will in Afghanistan bleiben - klare Forderungen an Taliban

  • Die Caritas will ihre Hilfe in Afghanistan fortsetzen.
  • Das erklärte Präsident Peter Neher.
  • Gegenüber den Taliban formulierte Neher klare Bedingungen.

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Trotz der Machtübernahme der Taliban will die Caritas ihre Hilfsprojekte in Afghanistan fortsetzen. Die Organisation wolle angesichts der "schieren Notlage" im Land bleiben, "wenn die Rahmenbedingungen stimmen", sagte Caritas-Präsident Peter Neher der "Augsburger Allgemeinen". Voraussetzung seien aber eine Sicherheitsgarantie durch die Taliban und eine Garantie, dass Frauen gleichberechtigt arbeiten könnten.

Es zeichne sich noch nicht ab, ob die Bedingungen erfüllt würden, fügte Neher hinzu: "Wir sind da von der Bundesregierung und ihren Verhandlungen mit den Machthabern abhängig."

 

Zehn von zwölf Projekte ruhen

 

Neher betonte: "Wir haben viel Erfahrung vor Ort und haben unsere Arbeit nur einmal während der ersten Taliban-Herrschaft kurz eingestellt." Derzeit ruhten zehn von zwölf Projekten. Grund sei vor allem, dass aufgrund geschlossener Banken finanzielle Mittel fehlten. Eine orthopädische Werkstatt sowie ein Projekt für Tuberkulose- und Leprakranke würden weiter betrieben.

Neher zufolge sind im Land derzeit 27 afghanische Frauen und Männer für die Caritas tätig. Obwohl die Arbeit der Caritas möglichst fortgesetzt werden soll, dringt der Caritas-Präsident darauf, dass eine Ausreisemöglichkeit für Ortskräfte besteht: "Es wäre wünschenswert, wenn die, die ausreisen wollen, das auch könnten." Die Namen der Mitarbeiter und ihrer Angehörigen sowie von früheren Beschäftigten seien dem Auswärtigen Amt gemeldet worden.

Insgesamt gehe es um knapp 180 Menschen. "Von ihnen konnte bisher niemand ausgeflogen werden", erklärte der Caritas-Präsident.

(epd hat die Meldung in Details präzisiert, Änderungen am Nachmittag übernommen)

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