Pflegekräfte werden abgeworben

Caritas Münster kritisiert Stellenanzeigen des Medizinischen Dienstes

Pflege am Menschen oder lieber Bürojob? Der Caritasverband Diözese Münster kritisiert das Abwerben von Pflegekräften durch den Medizinischen Dienst.

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Verlockende Aussichten für Mitarbeiter in Altenheimen, Krankenhäusern und Pflegediensten: „Familie! Beruf! Wochenenden frei! Endlich keine Schichtdienste mehr!“ Mit dieser plakativen Anzeige wirbt der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe (MDK) der Krankenkassen derzeit um Pflegefachkräfte. Das Problem: Er bildet nicht selbst aus.

Beim Caritasverband für die Diözese Münster stößt diese Art der Personalwerbung sauer auf: „Einerseits lockt der MDK damit Mitarbeiter aus der Pflege, und auf der anderen Seite kritisiert er die dünne Personaldecke dort“, ärgert sich Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Zweifellos benötige der MDK Sachverstand, erkennt Kessmann an: „Aber dann muss er sich eben auch in der Ausbildung engagieren.“ Hier trügen die Gesundheitshilfe-Einrichtungen wie die der Caritas die Kosten in der Hoffnung, auf Dauer ihren Bedarf an Mitarbeitern decken zu können.

 

Wechsel weg vom Menschen an den Schreibtisch

 

Das sei ohnehin schwierig genug. Sozialstationen und Krankenhäuser könnten teilweise keine neuen Patienten mehr aufnehmen, und Altenheime führten Wartelisten. Arbeitszeiten wie in einer Verwaltung könne dort naturgemäß nicht geboten werden und einfach sei die Aufgabe sicherlich auch nicht immer. Aber dafür könne die Pflege der alten und kranken Menschen persönlich erfüllender sein, erklärt der Caritasdirektor.

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