Tests werden begrüßt – aber ihre Abwicklung ist kaum zu schaffen

Caritas-Pflegedienste: Pflicht zu regelmäßigen Schnelltests überfordert

  • Alle drei Tage sollen Pflegekräfte in NRW einen Corona-Schnelltest machen.
  • So sehr die Mitarbeitenden die Tests begrüßen - die Abwicklung ist kaum zu schaffen.
  • Auch die psychische Belastung der Mitarbeitenden ist hoch - daran erinnert die Caritas.

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Was die nordrhein-westfälische Landesregierung derzeit von den ambulanten Diensten verlangt, überschreitet für Thomas Kegler von der Caritas Moers-Xanten die Grenze des Machbaren: Alle drei Tage sollen sich alle knapp 400 Mitarbeitenden in der ambulanten Pflege in Moers und Xanten einem Corona-Schnelltest unterziehen. Weil dafür laut Caritas-Mitteilung die zusätzliche Personalkapazität fehlt und weil zudem viele Mitarbeitende in Teilzeit arbeiten, hat Kegler zwei Zeitfenster montags und donnerstags für die Schnelltests festgelegt.

Rationalisieren lässt sich das Testen laut Caritas nur bedingt: Nach 15 Minuten zeige sich das Ergebnis, fünf Minuten später sei es schon wieder verschwunden. „Zwei bis vier Mitarbeitende können wir so parallel testen“, sagt Kegler, der die ambulante und stationäre Pflege leitet. Er überlegt, ehemalige Mitarbeitende anzusprechen, die in der Rente auf geringfügiger Basis aushelfen könnten.

 

Screening – Schnelltest – PCR

 

Die Belastung in der ambulanten Pflege sei durch die Corona-Schutzverordnungen noch einmal gestiegen: Bei jedem Patientenbesuch werde ein Kurz-Screening und „je nach Ergebnis gemäß unseres Testkonzepts ein Schnelltest gemacht“. Bei positivem Ergebnis muss der genauere PCR-Test folgen.

Ist ein Patient infiziert, werde er weiterhin gepflegt, versichert Kegler. Dann allerdings am Ende einer Tour in voller Schutzmontur, um keine weiteren Patienten anzustecken.

 

Hohe psychische Belastung für Pflegende

 

Natürlich sei es auch ihm wichtig, möglichst viel zu testen, sagt Kegler. Die Mitarbeitenden lebten in ständiger Sorge, sich zu infizieren – trotz durchgängig getragener FFP2-Masken. Die psychische Belastung sei seit einem Dreivierteljahr hoch, die Vorsicht der Mitarbeitenden ebenso – auch in ihrem privaten Umfeld.

Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann mahnt ebenso zusätzliches Personal zum Testen der Pflegekräfte an. Darum müsse sich die Landesregierung kümmern, wenn sie Vorgaben zu den Tests mache, fordert er.

Die Caritas im NRW-Teil des Bistums Münster ist nach eigenen Angaben Träger von 102 Sozialstationen und 205 Altenheimen.

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