„Plumpen Parolen dort entgegentreten, wo sie entstehen“

Caritas startet Bierdeckel-Kampagne gegen Fremdenhass

Mit 10.000 Bierdeckeln mit der Aufschrift „Hass ist keine Meinung“ möchte die Caritas in Geldern ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen. „Wir wollen plumpen Parolen genau dort entgegentreten, wo sie mitunter entstehen“, sagen die Initiatoren.

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Mit kurzen, prägnanten Informationen Vorurteilen und Unwahrheiten gegenüber der Flüchtlingssituation entgegentreten - das ist die Intention der Kampagne „Hass ist keine Meinung“. Gemeinsam mit der Initiative Kultur-Mix Geldern und dem Kiwanis-Club Gelderland hat der Caritasverband eine Kampagne ins Leben gerufen. Zurzeit werden in Geldern 10.000 rote Bierdeckel verteilt, bedruckt mit dem Motto der Kampagne. „Wir wollen plumpen Parolen genau dort entgegentreten, wo sie mitunter entstehen“,  sagt Kai Döring, Vorsitzender des Caritasverbands.

Die Aktion „Hass ist keine Meinung - Kampagne gegen Stammtischparolen“ unterstützen (von links): Kai Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern, Hanneke Hellmann, ehrenamtliche Sozialarbeiterin, Andreas Becker, ebenfalls Caritasvorstand, Nicole Landwehr
Die Aktion „Hass ist keine Meinung - Kampagne gegen Stammtischparolen“ unterstützen (von links): Andreas Becker, Vorstand des Caritasverbandes Geldern, Hanneke Hellmann, ehrenamtliche Sozialarbeiterin, Karl Döring, ebenfalls Caritasvorstand, Nicole Landwehr und Lea Erbes, Kultur-Mix Geldern und Peter Eyckmann, Besitzer von Haus Eyckmann. | Foto: Jürgen Kappel

Anlass der Überlegungen war das Attentat in Berlin am 19. Dezember 2016. „Wir haben erlebt, dass anschließend eine sachliche und an Fakten orientierte Diskussion kaum möglich war“, sagt Döring. Als Caritas trete man gegen Hass und Vorurteile und für Offenheit und Toleranz ein, erläutert der Verbandsvorsitzende. „Mit dieser Aktion möchten wir jedem, der mit diesen Vorurteilen konfrontiert wird, die Chance geben, seine Meinung zu überprüfen. Wir wollen die Menschen anregen, nachzudenken und zu einem auf Fakten begründeten Urteil zu kommen.“

 

Aufklärung statt Parolen

 

Auf der Rückseite des Biedeckels ist ein QR-Code aufgedruckt, der zu einer Internetseite der Caritas führt. Dort werden häufig zu hörende Vorurteile einem kurzen Faktencheck unterzogen. „Stammtischparolen sollen sich auf diese Weise unmittelbar entkräften lassen“, sagt Döring. Es gehe nicht darum, Straftatbestände zu verharmlosen. Statistiken auf der Caritas-Seite zeigten jedoch, dass zum Beispiel Straftäter aus der Gruppe der Flüchtlinge eher Einzelfälle seien. Der Faktencheck sei diesbezüglich hilfreich.

Er sei erstaunt, wie wenig Sachkenntnisse Menschen bei Diskussionen einbrächten, ergänzt Andreas Becker, ebenfalls Vorsitzender des Caritasverbandes. zum Beispiel auf dem Fußballplatz. Oft würden Behauptungen in die Welt gesetzt, nur um die eigene Position zu stützen, ohne sich jedoch die Mühe zu machen, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Setze man dieser Meinung Fakten entgegen, so Becker, verändere sich die Position.

 

Erst der Auftakt

 

Die Webseite mit dem Faktencheck
www.caritas-geldern.de/nohate

Der rote Bierdeckel mit der Aufschrift „Hass ist keine Meinung“, ist nur der Auftakt der Kampagne. Er liegt bereits im Haus Eyckmann und in der Marktschänke in Geldern aus. Weitere Kneipen und Gastwirtschaft sollen folgen. Die Karnevalsvereine sind auch angefragt, die Bierdeckel in der laufenden Session zu nutzen. Ergänzend zu den Bierdeckeln gibt es Aufkleber, Buttons und Kugelschreiber gegen Hasskommentare.

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