Katholischer Wohlfahrtsverband will mehr Einsatz für das Gemeinwohl

Caritas startet „Gutmensch-Kampagne“

Die Caritas wendet sich mit ihrer Jahreskampagne gegen den diffamierenden Gebrauch des Begriffs „Gutmensch“. Es dürfe nicht sein, dass helfen und solidarisch sein zum Vorwurf würden, sagt Caritas-Präsident Peter Neher.

 

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Die Caritas wendet sich mit ihrer Jahreskampagne gegen den diffamierenden Gebrauch des Begriffs „Gutmensch“. „Wer Anderen Gutes tut und sein Handeln auf das Gemeinwohl ausrichtet, darf nicht verunglimpft werden“, sagte der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbands, Peter Neher, am Donnerstag in Berlin. Anlass war die Vorstellung der Kampagne für 2020 mit dem Motto „Sei gut, Mensch!“.

Neher forderte mehr Anerkennung für Engagierte und Ehrenamtliche, etwa durch die Förderung von Betreuungsvereinen, verbesserte Löhne und Arbeitsbedingungen in der Pflege sowie kostenlose Fahrkarten im öffentlichen Nahverkehr für Menschen im Freiwilligendienst. Auch sollte Hartz-IV-Empfängern die Aufwandsentschädigung für ein freiwilliges Engagement nicht angerechnet werden.

 

Neher: Engagierte werden bedroht

 

Solidarisch handelnde Menschen würden immer wieder bedroht, zugleich nehme die Zahl rechtsextremer Gewalttaten zu, sagte Neher. „Deshalb müssen wir Menschen, die bereit sind Gutes zu tun, ermutigen und ihnen verstärkt unsere Anerkennung aussprechen.“ Für den Zusammenhalt in der Gesellschaft brauche es dringend „Gutmenschen“.

Es gebe in Deutschland – wie auch in Europa und weltweit – immer lauter werdende, menschenverachtende und intolerante Gruppen und Organisationen, meinte Neher. Es dürfe nicht sein, dass helfen und solidarisch sein zum Vorwurf würden. „Wir wollen und dürfen die Deutungshoheit darüber, was 'gut' ist und was 'gute Menschen' sind, nicht denen überlassen, die den Begriff lächerlich und verächtlich machen“, mahnte der Caritas-Chef.

 

„Unwort des Jahres 2015“

 

Das Wort „Gutmensch“ ist schon länger im Gebrauch, wurde aber 2015 im Zuge der Debatte um den starken Flüchtlingszuzug nach Deutschland besonders häufig und prominent in abwertender Weise verwendet. Die Jury des „Unwort des Jahres“ wählte es daher in dem Jahr auf den ersten Platz, unter anderem weil der Ausdruck „einen demokratischen Austausch von Sachargumenten“ verhindere.

Die Plakate zur diesjährigen Caritas-Kampagne zeigen Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich in den Einrichtungen und Diensten des Verbandes engagieren. Auf diese Weise würden sie Verantwortung übernehmen und sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft einsetzen, hieß es.

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