Investitionen von 100 Millionen Euro verzögern sich

Caritas: Streichung der KfW-Förderung gefährdet große Bauprojekte

  • Die plötzliche Streichung der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen trifft auch die Caritas im Bistum Münster.
  • Die betroffenen Investitionen haben laut Verband ein Volumen von rund 100 Millionen Euro.
  • In erster Linie seien Ersatz- und Erweiterungsbauten in der Altenhilfe betroffen.

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Die überraschende Streichung der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen stellt nicht nur private Projekte vor große Herausforderungen. Investitionen in der Höhe von rund 100 Millionen Euro in Sozialimmobilien, die von der Stabsstelle Bauwesen des Diözesancaritasverband Münster aktuell begleitet werden, müssen in der Diözese Münster mindestens neu kalkuliert und umgeplant werden.

Vor allem betrifft dies Ersatz- und Erweiterungsbauten von Einrichtungen der Altenhilfe, heißt es in einer Mitteilung der Caritas. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann dringt deshalb auf die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) in Aussicht gestellte Nachfolgelösung: „Wir brauchen zeitnah neue Regelungen, die uns Planungssicherheit geben“.

Caritas bemüht sich um Klimaschutz

„Eine hohe Energieeffizienz ist ein fester Bestandteil der Planung von Sozialimmobilien der Caritas“, erklärt Christoph Roer von der Stabsstelle Bauwesen. Die Fördermittel der KfW, die es den Trägern auch wirtschaftlich ermöglichten, diese hohen Energiestandards zu erreichen, seien in die Kalkulation der Bauprojekte fest eingeplant. „Wir stehen unter einem immensen Kostendruck“, so Roer. Die Investitionskosten müssen von den Bewohnern der Altenheime refinanziert werden über den „Mietanteil“ an den Heimkosten. Sie sollen möglichst niedrig gehalten werden. Gleichzeitig bemühe sich die Caritas um Klimaschutz und wolle bei Neubauten einen hohen Energiestandard erreichen, sagt Roer.

Der plötzliche Förderstopp werde mindestens zu Planungsunterbrechungen und damit zu Verzögerungen in der Umsetzung führen. Schon das werde angesichts stark steigender Baupreise zu Kostensteigerungen führen, erklärt Roers Kollege Rüdiger Wersebeckmann. Betroffen seien Projekte in unterschiedlichen Stadien von baureif bis zu beginnender Planung. Er hofft, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zum Beispiel aus der gerade gebildeten Klimarücklage Mittel freigibt für den KfW-Energiestandard 40, den man für diese Bauten anstrebe.

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